UNHCR zu Flüchtlingsdrama: Ursachen bekämpfen

Nach der Flüchtlingstragödie vor Lampedusa dürfe man nicht zur Tagesordnung übergehen. Melitta Sunjic von der Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen UNHCR ruft dazu auf, das Problem an der Wurzel zu bekämpfen.

Leichensäcke

(c) EPA

Morgenjournal, 4.10.2013

Melitta Sunjic vom UNHCR im Gespräch mit Hubert Arnim-Ellissen

Tragödien weltweit

Jeder Staat sei nach internationalem Recht verpflichtet, Leute aufzunehmen, die schutzbedürftig sind, hebt Sunjic hervor. Man dürfe nach einem solchen Ereignis nicht zur Tagesordnung übergehen, denn in Wirklichkeit kämen solche Dinge jeden Tag vor. nicht nur im Mittelmeer, auch im Golf von Aden, in der Karibik, in Südostasien. Die Flüchtlinge kämen aus Krisenherden und hätten nichts mehr zu verlieren.

Krisenherde bekämpfen

Was die Belastung der Insel Lampedusa durch die Flüchtlingsproblematik betrifft, hält Sungjic eine "Lastenverteilung" in der EU für notwendig. Viel wichtiger wäre es aber, den Ursachen auf den Grund zu gehen, bei denen es sich um langfristige Konflikte handle, wie etwa Somalia, Eritrea und Syrien. Grenzschutzmaßnahmen wären in diesen Fällen nutzlos, weil die Menschen von dort so lange flüchteten, als sie keine Lebensgrundlage hätten. Die EU müsse sich daher international stärker im Krisenmanagement involvieren.

Die Forderungen des UNHCR: Ankommende Flüchtlinge müssten aus Seenot gerettet und aufgenommen werden. In den Herkunftsländern müsse man den Menschen Lebensgrundlagen verschaffen. Erstaufnahmeländer wie Ägypten und Libyen müssten unterstützt werden. Langfristig müssten schwärende Konflikte politisch und diplomatisch angegangen werden.

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