The Congress
Neben ihrer Ehe mit Sean Penn wurde die amerikanische Schauspielerin Robin Wright mit Filmen wie "Die Braut des Prinzen", "Forrest Gump" und zuletzt "Die Lincoln Verschwörung" bekannt. Eine besondere Rolle spielt die 47-jährige Texanerin aber im Film "The Congress", nämlich sich selbst und wie ihre mögliche Zukunft in der Filmbranche aussehen könnte.
8. April 2017, 21:58
"The Congress" ist der neue Film des israelischen Regisseurs Ari Folman, der 2008 mit seinem Animationsfilm "Waltz with Bashir" bei den Filmfestspielen von Cannes für Aufsehen sorgte.
Morgenjournal, 7.10.2013
Wenn man in Hollywood als Schauspielerin ein gewisses Alter erreicht, dann droht ein Ablaufdatum. Manche zögern es durch chirurgische Eingriffe hinaus, andere bekommen keine adäquaten Rollen mehr. Auf einem vielzitierten Klischee baut der Film "The Congress" seine Prämisse auf, doch er hat auch eine Lösung parat: Schauspieler sollen in all ihren Emotionen gescannt werden, ihr Bild ist damit universell verfügbar.
Businessfantasien
Robin Wright ist eine Schauspielerin, der dieses Angebot unterbreitet wird. Sie wird zum digitalen Klon, wird bezahlt, um nicht mehr selbst zu arbeiten. Alles Weitere ist eine Angelegenheit der Businessfantasien diktatorischer Studiobosse.
Vor diesem Hintergrund entwirft der israelische Regisseur Ari Folman eine düstere Zukunftsvision, für die er beim 1970 erschienenen Science-Fiction-Roman "Der futurolologische Kongress" des polnischen Autors Stanislaw Lem Anleihen genommen hat.
Faschistischer Konzern
Im zweiten Teil seines Films entwirft Folman - in wohlgemerkt handgezeichneten Bildern - ein Universum, das eine Bestätigung aller Befürchtungen aus dem ersten ist. Der Konzern Miramount hat faschistische Züge angenommen, die Aneignung der Person Robin Wright ungeahnte Dimensionen erreicht: Sie ist nur mehr eine Substanz, die jeglichem Konsum zugeführt werden kann. Unabhängigkeit und die Freiheit der Wahl existieren in dieser Welt nicht mehr.
Kubrick-Zitate
Mehr und mehr steigert sich Folman in einen furiosen Bilderrausch hinein, huldigt der Apokalypse, aber auch der Rebellion; zahlreich die satirischen Seitenhiebe auf Hollywoods Studiosystem, gegen dessen Willkür Folman nicht zuletzt mit Kubrick-Zitaten aufbegehrt. Und während Autor Stanislaw Lem die kommunistischen Regime im Visier hatte, warnt Folman die eigene Branche vor einer entfesselten Unterhaltungsindustrie als Instrument der Massenentfremdung. "The Congress" übersetzt eindrucksvoll Kulturpessimismus in Kinopoesie.