Britische Immobilienblase durch Staatshilfe?

Die britische Regierung von Premierminister David Cameron hat ein umstrittenes Hilfsprogramm für Hauskäufer gestartet. Es richtet sich an junge Erwerbstätige mit gutem Einkommen, die zu wenig angespart haben, um sich die teuren britischen Immobilien leisten zu können Kritiker fürchten, dass durch die Staatshilfe eine neue Immobilienblase entsteht.

Morgenjournal, 11.10.2013

Billiger, aber immer noch zu teuer

Ein Einfamilienhaus in Großbritannien kostet durchschnittlich 388.000 Euro, in London muss man für eine Immobilie durchschnittlich 580.000 Euro hinblättern. Die Preise sind durch die Wirtschaftskrise in den letzten Jahren vor allem auf dem Land leicht gefallen, für viele Erwerbstätige wie Heidi Steel ist ein Eigenheim aber immer noch viel zu teuer: "Es ist schwierig, das Eigenkapital zusammenzubringen, wir wohnen in London und zahlen hohe Mieten, durch das neue Programm brauchen wir nur fünf Prozent Eigenkapital anstatt 15 Prozent, das haben wir wesentlich schneller angespart.”

Premierminister David Cameron will mit dem “Help to Buy” Programm genau dieser Käuferschicht helfen den Traum von der eigenen Immobilie zu erfüllen. Die Regierung stellt 15 Prozent des Immobilienwertes in Garantien zur Verfügung. Die Royal Bank of Scotland, Natwest und Halifax nehmen ab sofort Anträge für eine Hypothek entgegen, HSBC und Virgin Money haben ebenso vor, das Help to Buy Programm zu unterstützen.

Marktbelebung erhofft

Es gibt aber Bedenken, auch in der eigenen Konservativen Partei von Cameron, die Immobilienpreise könnten dadurch steigen und eine neue Blasé entstehen. Der Premierminister weist dies zurück: "Dieses Programm steigert nicht nur die Nachfrage sondern auch das Angebot. Wenn mehr Häuser gekauft werden, werden auch mehr gebaut, so wird der Immobilienmarkt wieder zum Leben erweckt und kann sich von der Krise erholen.” Der Immobilienmarkt in Großbritannien erholt sich noch immer langsam von der Rezession, sagt Immobilienexperte Ray Boulger, eine leichte Erhöhung wäre gut für den Markt.
“Man übersieht sehr leicht, dass wir in einem Land leben, das einen gespaltenen Immobilienmarkt hat, in London sind die Preise sehr hoch und legen weiter zu, aber auf dem Land, wäre eine Preissteigerung willkommen, viele Menschen können ihre Häuser nicht verkaufen, weil sie durch die Krise massiv an Wert verloren haben.”

Die oppositionelle Labour Partei kritisiert hingegen, die Regierung vernachlässige den Kampf gegen die akute Wohnungsnot in Ballungsräumen. Sie sollte sich mehr darauf konzentrieren, leistbare Gemeindewohnungen zu bauen anstatt mit Garantien für Hypotheken den Markt anzuheizen.