Snowden: Keine Geheimdokumente an Moskau
Lange hat man nichts mehr von ihm gehört - vom NSA Aufdecker Edward Snowden, der sich immer noch in Russland aufhält. Jetzt aber geht er über die New York Times wieder an die Öffentlichkeit - und muss sich gleich einmal wehren: Er habe keinerlei Geheimdokumente nach Russland mitgenommen, weist er immer wieder auftauchende Vorwürfe, er würde Russland, aber auch China als Informant dienen. "Die Chance, dass Russen oder Chinesen irgendein Dokument erhalten haben, liegt bei null Prozent", beteuert Snwoden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 18.10.2013
"Programme gefährlicher als deren Aufdeckung"
Über eine verschlüsselte Internetverbindung hat die amerikanische Tageszeitung New York Times den ehemaligen NSA Agenten Edward Snowden mehrere tagelang befragt. Snowden sagt, er habe stets im höchsten Interesse der amerikanischen Öffentlichkeit gehandelt. Durch die Veröffentlichung der Abhörpraktiken des US-Geheimdienstes habe er eine dringend nötige Debatte über den Umfang dieser Aktivitäten ausgelöst, so Edward Snowden.
„Die heimliche Fortsetzung dieser Programme stellt eine viel größere Gefahr dar, als ihre Aufdeckung“, wird Snowden in der New York Times zitiert. „Wenn Programme heimlich eingesetzt werden, ohne jegliche öffentliche Überwachung, bringt das ein Legitimitätsproblem. Es ist gefährlich, wenn ein Regieren im Dunklen zur Normalität wird.“
Keine Daten an Chinesen oder Russen
Der 30jährige Edward Snowden versichert, dass die geheimen Dokumente nicht in die Hände des russischen oder chinesischen Geheimdienstes gekommen sind. Vor seiner Reise nach Russland habe er alle Dokumente an Journalisten in Hongkong übergeben und dafür gesorgt, dass der chinesische Geheimdienst diese nicht abfangen kann.
Seine Entscheidung, die NSA Dokumente zu veröffentlichen sei langsam gewachsen, erzählt Snowden. Er erklärt, dass ihm immer klarer wurde, dass er seine Zweifel an den Geheimdienstpraktiken nicht innerhalb des Systems anbringen konnte. Snowden beschreibt ein Klima der Uneinigkeit innerhalb der NSA, mit Angst und einem falschen Patriotismus würde interne Kritik abgedreht. Als er 2009 einen geheimen Bericht über ein illegales Abhörprogramm der Bush-Regierung entdeckte, entschloss er damit an die Öffentlichkeit zu gehen: „Wenn die höchsten Beamten der Regierung das Gesetz brechen können ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, dann werden diese geheimen Mächte sehr gefährlich.“