Metaller einig - Streik abgesagt

Nach insgesamt fünf Verhandlungsrunden hat es in den Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 120.000 Beschäftigten der Maschinen- und Metallwarenindustrie am Abend doch noch eine Einigung gegeben: Die Löhne sollen im Schnitt um 2,8 Prozent steigen. Das Thema Arbeitszeitflexibilisierung wurde erneut aus den Gesprächen ausgelagert. Der für heute angesetzte Streik ist mit der Einigung vom Tisch.

Stahlarbeiter in Linz

(c) Techt, APA

Morgenjournal, 29.10.2013

Streitthema ausgeklammert

Der größte Streitpunkt in den Verhandlungen war aber nicht die Lohnerhöhung selbst, sondern das Thema Arbeitszeitflexibilisierung. Die Industrie hatte unter anderem ein Zeitkonto gefordert, das einen Wegfall von Überstundenzuschlägen bedeutet. Dagegen waren die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA Sturm gelaufen und hatten sich schließlich auch die Streikfreigabe geholt. Um das Gesprächsklima zu entschärfen und den Streik abzuwenden, wurde das Thema Arbeitszeit - wie schon in vergangenen Jahren - schließlich aus den Lohnverhandlungen ausgeklammert.

Die Gewerkschaften haben sich mit der Industrie nun auf einen - wie es heißt - verbindlichen Fahrplan geeinigt, bis Ende Juni 2014 soll ein neues Arbeitszeitmodell stehen. Ähnliche Vereinbarungen gab es schon bei vergangenen Lohnrunden, herausgekommen ist nichts.

Arbeitszeit: "Ergebnisoffene Verhandlungen"

Gewerkschafter Wimmer auf die Frage, ob die Arbeitszeitflexibilisierung diesmal wieder unter den Teppich gekehrt werde: "Also unter dem Teppich ist bei uns nie etwas verschwunden. Aber es sind ergebnisoffene Verhandlungen und wir sind bereit, über verschiedene Modelle zu sprechen und zu verhandeln. Aber natürlich müssen die Interessen der Arbeitnehmer auch berücksichtigt werden. Und um das geht es uns in erster Linie."

Von der Industrie heißt es, man vertraue auf den Willen der Gewerkschaft. Außerdem sei der verbindliche Fahrplan zur Arbeitszeitflexibilisierung im Kollektivvertrag festgelegt - verweigert sich die Gewerkschaft also den Gesprächen, würde das diesem Konsens widersprechen. Außerdem, ergänzt Christian Knill, Obmann der Maschinen- und Metallwarenindustrie, "wären das gravierende Belastungen für die nächstjährigen Verhandlungen.

Nicht erfüllt wurde der Wunsch der Gewerkschaft, über das Thema Arbeitszeit mit allen sechs Metaller-Branchenverbänden gemeinsam zu verhandeln. Die Maschinen- und Metallwarenindustrie, der größte Fachverband, hat getrennte Gespräche durchgesetzt. Die Gewerkschaft geht aber davon aus, dass man sich auch mit den anderen Verbänden bis nächsten Sommer auf ein Modell einigen wird.