Dienstleistungsscheck floppt weiterhin

In Österreich arbeiten noch immer 98 Prozent aller Bedienerinnen schwarz. Um das einzudämmen wurde 2006 der Dienstleistungsscheck eingeführt. Damit wäre die Putzfrau legal angemeldet und unfallversichert. Doch das ambitionierte Projekt stößt auf wenig Resonanz. Volkswirtschaftler Friedrich Schneider schlägt Verbesserungen vor.

Mittagsjournal, 8.11.2013

Handhabung zu umständlich

Für Hilfsdienste im häuslichen Bereich, Putzen, Gartenarbeiten, Babysitten kann man in einer Trafik oder mittlerweile auch online einen oder mehrere Dienstleistungsschecks um 10 Euro kaufen und die Hilfskraft damit bezahlen. Doch dem Dienstleistungsscheck fehle es an Attraktivität, sagt Friedrich Schneider, vom Institut für Volkswirtschaftslehre an der Johannes Kepler Universität Linz. An der Nachfrage könne es nicht liegen, so Schneider. Denn viele fühlten sich ohnehin nicht wohl dabei, dass die Putzfrau schon jahrelang schwarz putzt. "Was ist, wenn sie einen Unfall erleidet und sonst keine Versicherung hat? Ich glaube, dass viele Menschen darüber nachdenken und über eine einfache unbürokratische Lösung froh wären, das in offizielle Tätigkeit umzuwandeln."


Schuld an der mangelnden Akzeptanz seien die Rahmenbedingungen, so Professor Schneider. Zurzeit kann man die Schecks zwar in der Trafik kaufen, das Geld bekommt die Hilfskraft aber erst Wochen später von der Gebietskrankenkasse überwiesen. Doch die Betroffenen würden sofort Bargeld brauchen: "Die haben so wenig Geld - die wollen damit in den nächsten Supermarkt gehen und einkaufen." Wenn das gewährleistet wäre, ist Schneider überzeugt, dass der Dienstleistungsscheck ein Renner würde.


Heuer wurden bereits Dienstleistungsschecks im Wert von über vier Millionen Euro eingelöst. Eine Steigerung immerhin von fünfzehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es sei ein guter Versuch, Arbeit zu legalisieren, was in diesem Bereich nicht einfach wäre, so ein Sprecher aus dem Sozialministerium.

Hürden abbauen

Geht es nach Volkswirtschaftler Schneider, dann wäre dieses Modell noch ausbaufähig. Er regt das belgische Schecksystem als Vorbild an, um bürokratische Hürden abzubauen: "Die Trafik gibt den Scheck an die Sozialversicherung weiter, die schreibt die Sozialversicherungsbeiträge und den Anteil des Arbeitsgebers dazu. Und damit wird der Scheck entsprechend verbucht, sodass eine schwarze Arbeit in eine offizielle Arbeit umgewandelt wird."

Jeder dritte Haushalt in Österreich würde sich mit diesem Modell anfreunden, ist Professor Schneider überzeugt und damit auch mehr zur Bekämpfung der Schwarzarbeit beitragen. "Damit würde das Pfuschvolumen bis zu einer Milliarde Euro zurückgehen, das wären immerhin fünf bis sechs Prozent des gesamten Pfuschvolumens. Das wäre doch ein deutlicher Erfolg", sagt Friedrich Schneider von der Universität Linz.