Energie-Agentur: CO2-Ausstoß dringend eindämmen
Die Internationale Energie-Agentur sagt – trotz aller Bemühungen um den Klimaschutz wie derzeit in Warschau - einen weiteren weltweiten CO2-Ausstoß voraus. Der Chefökonom der Energieagentur, Fatih Birol, ruft vor diesem Hintergrund zu sofortigem Handeln auf.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 13.11.2013
"Verheerende Folgen"
20 Prozent mehr CO2-Emmissionen im Jahr 2035, was das bedeutet, sagt die internationale Energie-Agentur auch gleich dazu: Die Erderwärmung wird bei diesem Szenario weit über dem liegen, was von Experten als beherrschbar gilt, und zwar zwei Grad. Der Chefökonom der Energie-Agentur Fatih Birol, war heute auf Einladung der OMV in Wien. Er warnt vor den Auswirkungen: "Wenn im Energiebereich nichts passiert, dann haben wir eine durchschnittliche Erderwärmung von mindestens 3,6 Grad. Und dann reicht es nicht mehr, dass wir einfach unsere Jacken ausziehen. Das hat eine verheerende Wirkung auf unseren Planeten."
Bisher nur Kosmetik?
Nun haben ja vor allem Europa und die USA bisher schon einiges in Sachen Klimaschutz unternommen. Bei dieser pessimistischen Prognose drängt sich die Frage auf, ob das alles nur kosmetische Eingriffe waren. Fatih Birol: "Nein, ich würde nicht sagen, dass das nur Kosmetik war. Ohne diese Maßnahmen in Europa und den USA wäre die Prognose noch schlechter. Und auch in China haben wir zuletzt ermutigende Zahlen gesehen. Aber wir müssen gemeinsam handeln, die Industrienationen gemeinsam mit den Schwellen- und Entwicklungsländern."
Wobei das Feilschen um ein internationales Klima-Abkommen nicht genug ist, sagt der Chefökonom der Internationalen Energie-Agentur: "Wir können es uns nicht leisten, zu warten. Denn wenn wir uns bis 2020 zurücklehnen, dann haben wir nicht die geringste Chance, die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten."
Fossile Brennstoffe weiter wichtig
Besonders wichtig sei jetzt, dass alle Länder an der Energieeffizienz arbeiten. Da gebe es noch viel Potential. Ein Problem sei auch, dass in den Entwicklungsländern fossile Brennstoffe wie Kohle sehr stark subventioniert werden. Das verhindere, dass erneuerbare Energien eine Chance auf dem Markt haben.
Aus Sicht der internationalen Energie-Agentur werden fossile Brennstoffe allerdings noch lange Zeit wichtig bleiben. Dazu trägt schon allein der Schiefergas-Boom in den USA bei, der dort für viel günstigere Gaspreise sorgt, als hierzulande. Europa müsse hier gegensteuern, sonst falle man langfristig im Welthandel zurück. Etwa, indem man die Gaspreise neu verhandelt, sagt Fatih Birol: "Zwei Drittel aller langfristigen Gasverträge die Europa hat, laufen in den nächsten zwei Jahren aus. Hier muss Europa hart verhandeln." Und auch bei der Wettbewerbsfähigkeit gelte: Europa muss seine Energie effizienter einsetzen.