WHO: Luft in EU macht krank

Aktuelle Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen, dass viele Menschen in Europa immer noch gesundheitsschädliche Luft einatmen. Schadstoffe in der Luft, wie beispielsweise Ozon und Feinstaub erhöhten das Erkrankungsrisiko in Europa, so die WHO. Fachleute der WHO und des österreichischen Umweltbundesamts rufen zum Handeln auf.

Mittagsjournal, 8.11.2013

Reka Tercza

Gefahr Feinstaub

Luft kann schädlich für unsere Gesundheit sein, und zwar wenn sie zum Beispiel mit einem größeren Anteil an Feinstaub angereichert ist. Schuld daran sind Autoabgase, aber auch Industrie, Hausbrand und Zigaretten. Marie-Eve Heroux vom europäischen Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation WHO: "Eine Großzahl von Menschen ist einer Feinstaubbelastung ausgesetzt, die höher ist als die Weltgesundheitsorganisation vorschreibt. Das betrifft mehr als 90 Prozent der Bevölkerung in Europa."

Diese feinen Partikel sind mit bloßem Auge nicht sichtbar. Sie sind so klein wie ein Zehntel eines menschlichen Haares und können bis tief in die Lunge eingeatmet werden. Die Folgen sind gravierend: angefangen von Atemwegserkrankungen, wie Husten und Asthma über Herzkreislaufprobleme bis hin zu Krebs. Laut EU-Angaben sterben jährlich geschätzte 350.000 Menschen aufgrund von Luftverschmutzung. Marie-Eve Heroux von der WHO: "Würde man die Luftverschmutzung auf 10 Mikrogramm pro Quadratmeter senken, würde die Lebenserwartung der Menschen in Wien um neun Monate steigen."

Laut dem EU-geförderten Projekt APHEKOM beträgt in Wien der Verschmutzungsgrad mehr als das Doppelte, liegt aber noch immer unter dem vor der Europäischen Union vorgegebenen Grenzwert von 25 Mikrogramm pro Quadratmeter.

Nicht rauchen, Rad fahren

In Österreich ist die Feinstaubbelastung im Schnitt in den letzten Jahren spürbar zurückgegangen, zeigen die Daten des österreichischen Umweltbundesamtes. Ein positives Zeichen, doch man dürfe sich jetzt nicht zurücklehnen, sagt Marie-Eve Heroux von der WHO: "Man soll zum Beispiel niemanden in der Wohnung rauchen lassen und auch Schimmel vermeiden. Auch sollte man so oft wie möglich die öffentlichen Verkehrsmittel benutzten, mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen."

Hier ist auch die Politik gefragt. Beispielsweise durch die Förderung von Elektroautos, durch Tempolimits und durch den verpflichtenden Austausch von alten Einzelöfen könnte das Risiko einer Erkrankung infolge von Feinstaub minimiert werden. Feinstaub ist übrigens nur ein Schadstoff, den die WHO untersucht hat. Auch die Auswirkungen von Ozon und Stickstoff auf den Körper wurden unter die Lupe genommen.

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