Bangladesch: Mindestlohn für Textilarbeiter
Textilarbeiter in Bangladesch erhalten künftig einen Mindestlohn von umgerechnet rund 51 Euro pro Monat. Darauf haben sich die Textilarbeiter und ihre Arbeitgeber jetzt geeinigt. Bisher betrug der Mindestlohn 28 Euro, die Erhöhung mussten sich die Arbeiter mit Streiks erkämpfen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 14.11.2013
Proteste und Straßenschlachten
Mit heftigen Straßenprotesten hatten die Textilarbeiter bis zuletzt versucht, den Mindestlohn noch weiter hinauf zu drücken. In Savar und Ashulia nahe der Hauptstadt Dhaka sammelten sich täglich tausende Textilarbeiter und lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei. Denn das Angebot den Mindestlohn von umgerechnet 28 Euro auf 42 Euro pro Monat zu erhöhen, wurde von den Textilarbeitern abgelehnt. "Das ist nicht genug, um davon leben zu können", sagt eine junge Frau. Sie rechnet vor, dass Allein ein Kilo Reis 50 Cent kostet und fragt, "wie sollen wir damit unsere Familien ernähren?"
Abkommen über Arbeiterschutz
Jetzt gibt es eine Einigung: Umgerechnet 51 Euro sollen die Textilarbeiter in Bangladesch ab nun verdienen. Der neue Mindestlohn kommt acht Monate nach dem spektakulären Einsturz einer Textilfabrik, bei dem über 1.100 Arbeiter getötet wurden. Das Unglück warf ein Schlaglicht auf die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiter in Bangladesch. Regierung, Fabriksbesitzer und auch die westlichen Modefirmen gerieten in Zugzwang. Neben der Anhebung des Mindestlohns haben die wichtigsten westlichen Bekleidungsfirmen ein Arbeiterschutzabkommen geschlossen. Dabei übernehmen die westlichen Firmen die Verantwortung für Brandschutz und Gebäudesicherheit in den Fabriken.
Bangladesch ist nach China der weltweit größte Textilhersteller. Die rund 4.500 Fabriken des Landes produzieren 80 Prozent aller Exporteinnahmen.