London: Prozess um Soldatenmord

In London beginnt heute der Prozess um die Ermordung des britischen Soldaten Lee Rigby. Der 25-Jährige war im Mai auf offener Straße von zwei Männern mit Macheten geradezu niedergemetzelt worden - vor laufenden Handy-Kameras, in die einer der mutmaßlichen Täter dann auch noch sprach. Angeklagt sind zwei Briten mit Verbindungen nach Nigeria. Sie bekennen sich unschuldig.

Morgenjournal, 18.11.2013

Am Tatort überwältigt

Die Bilder vom Mord an Lee Rigby vor seiner Kaserne in Woolwich in London sind in Großbritannien noch immer präsent. Zwei schwarze Männer hatten den Soldaten mit dem Auto angefahren und dann den am Boden liegenden 25jährigen mit Messern getötet. Danach forderte einer der Angreifer geschockte Passanten auf, ihn mit blutigen Händen zu filmen. Er sagte in die Kamera, man würde "Auge um Auge und Zahn um Zahn handeln". Er rief die Briten auf, die Regierung zu stürzen, sie würde sich nicht um die Menschen kümmern. Die Angreifer flüchteten nicht vom Tatort und wurden nach einem kurzen Schusswechsel von der Polizei überwältigt.

Täter amtsbekannt

Motiv für die Tat dürfte der britische Einsatz in muslimischen Ländern wie Afghanistan gewesen sein. Die Beschuldigten, der 28-jährige Michael Adebolajo und der 22-jährige Michael Adebowale, sind junge britische Staatsbürger mit Verbindungen nach Nigeria. Sie stammen aus christlichen Familien und waren zu einer radikalisierten Form des Islam konvertiert. Die beiden waren den britischen Sicherheitsdiensten aus früheren Ermittlungen bekannt, es wurde aber nichts weiter gegen sie unternommen.

Für den Prozess vor dem Gericht Old Bailey sind drei Wochen angesetzt. Adebolajo wird auch ein Mordversuch an zwei Polizisten am Tatort und der illegale Besitz eines Revolvers vorgeworfen. Adebowale wird ebenfalls der Besitz von Feuerwaffen vorgeworfen. Sie bestreiten die Vorwürfe. Eine Gruppe, die sich nach eigenen Angaben gegen die "Islamisierung Großbritanniens" einsetzt, plant eine Protestkundgebung vor dem Gerichtsgebäude.