Übergewichtige Kinder: Appell an Regierung

Jedes vierte Kind in Österreich ist zu dick. Sie essen zu viel von Dickmachern, bewegen sich zu wenig, und auch ihr Wissen über Nahrungsmittel ist mangelhaft. Das hat eine Studie gezeigt, die gerade an Wiener Schulen durchgeführt wird. Es müsse dringend gegengesteuert werden, fordern Mediziner und Sportwissenschaftler. Die Politik müsse endlich handeln.

Mittagsjournal, 19.11.2013

Daten sollen genutzt werden

Jedes Jahr werden alle Buben und Mädchen in der Schule vom Schularzt untersucht. Sie werden gewogen, ihre Größe gemessen. Es werden also Unmengen an Daten erhoben, die dann in den Schreibtischlanden verschwinden. Für Kurt Widhalm vom Akademischen Institut für Ernährungsmedizin ist vollkommen unverständlich warum diese Daten brach liegen.

Man sollte sie nutzen, vor allem im Hinblick darauf, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO), wie auch die Europäische Union dem Übergewicht bei Kindern den Kampf angesagt hat, so Widhalm.

Depression als mögliche Folge

Da es also keinen Zugriff auf die Daten der Schulmediziner gibt, führt das Institut für Ernährungsmedizin gemeinsam mit dem Institut für Sportwissenschaften in Wien und dem Herzfonds eine Interventionsstudie an vier Wiener Schulen durch. Diese soll zeigen, dass Prävention hilft, um die verheerenden Folgen von Übergewicht zu verringern.

Die Kinder bekämen frühzeitig Gelenkprobleme, würden sich isolieren und nicht mehr an Turnunterricht und sozialen Aktivitäten teilnehmen. Das würde langsam in eine Depression leiten, sagte Widhalm. Hinzu kommt, dass die betroffenen schwer übergewichtigen Mädchen und Buben ein hohes Risiko haben, an Bluthochdruck und Diabetes zu erkranken.

Mit der jetzt ein Jahr laufenden Studie wollen die Experten zeigen, wie mit Hilfe von gesunder Ernährung und Bewegung Übergewicht bei Jugendlichem im Rahmen gehalten werden kann. In Folge sollte die Studie ein fundierte Grundlage für die Politik sein, ein intelligentes Präventionsprogramm für alle Kinder zu entwickeln, forderte Widhalm.