Bank-Austria-Betriebsrat stellt Bedingungen

Die Bank Austria setzt den Sparstift an: In Österreich will das Management in den nächsten Jahren 850 der fast 10.000 Mitarbeiter abbauen. Der Betriebsrat zeigt sich dazu grundsätzlich gesprächsbereit. Es dürfe aber nicht dazu kommen, dass die restlichen Mitarbeiter noch stärker belastet werden.

Mittagsjournal, 29.11.2013

Rote Ampel vor Bank-Austria-Schriftzug

(c) Neubauer, APA

Teilzeitlösungen und freiwillige Abgänge

Die Bank Austria setzt den Sparstift an: In Österreich will das Management in den nächsten Jahren 850 der fast 10.000 Mitarbeiter abbauen. Bank Austria Chef Willibald Cernko will das ohne Kündigungen schaffen - er setzt auf Freiwilligkeit und Teilzeitlösungen. Der Betriebsrat zeigt sich dazu grundsätzlich gesprächsbereit. Es dürfe aber nicht dazu kommen, dass die restlichen Mitarbeiter noch stärker belastet werden.

Besonders angenehm ist es für den Betriebsrat nicht, wenn das Management Personal abbaut, sagt der Betriebsrats-Chef der Bank Austria, Wolfgang Heinzl. Und er stellt auch klar, dass aus seiner Sicht noch viele Fragen offen sind. Eine entscheidende Frage ist für ihn zum Beispiel, was der Personal-Abbau für die Arbeitsbelastung bedeutet: Der Springende Punkt werde sein, ob die Arbeiten nun so verteilt werden können, dass es zu keiner Mehrbelastung kommt. Daran zweifelt Heinzl momentan, aber genau das soll Gesprächsthema der nächsten Tage werden.

Offen ist auch noch die Frage, was der Bank Austria-Chef mit freiwilligen Abgängen meint und wie viele Mitarbeiter das in Anspruch nehmen werden. „Ich glaube nicht, dass es Golden-Handshakes geben wird“, sagt Heinzl, „sondern Angebote über eine Teilzeitschiene, für die es womöglich Interessenten gibt, die ihr Arbeitsausmaß reduzieren wollen“.

Leistungen ins Internet auslagern

Echte Kündigungen dürfe es keine geben, sagt der Chef des Betriebsrats. Das habe man schon in der Vergangenheit vermieden und man sei zuversichtlich, dass das auch in Zukunft gelingen werde. Besonders wichtig sei es auf jeden Fall, dass durch die geplanten Sparmaßnahmen nicht das Kundenservice leidet. Die Gefahr bestehe natürlich bei jedem Personal-Abbau, aber das müsse nicht so sein, sagt Wolfgang Heinzl: „Ich glaube, wir sind gut beraten zu schauen, dass das Service die gleiche Qualität auch in der Zukunft gewährleistet. Und das unsere Schiene, die wir jetzt neu aufgemacht haben, mit Smartbanking Videoberatung auch von den Kunden angenommen wird.“

Also Internet-Banking auf der einen Seite, Zusammenlegen von Filialen auf der anderen Seite - das ist ein grundsätzlicher Trend bei Banken in ganz Österreich. Denn die Banken müssen sparen, das Geschäft mit Krediten läuft nicht mehr wie so gut wie früher. Und in Österreich gebe es ohnehin verhältnismäßig viele Filialen im internationalen Vergleich, sagt Daniela Chikova von der Unternehmensberatung AT-Kearny. Hier sei eine Bereinigung nicht unbedingt schlecht: Es werde sicher etwas weniger, kleinere und spezialisiertere Filialen geben, aber für Kunden, die gerne in die Filiale gehen, wird es auch in Zukunft diese Möglichkeit geben, versichert Chikova. Der grundsätzliche Trend werde aber anhalten - und zwar tägliche Transaktionen eher im Internet, aber persönliche Beratung, zum Beispiel für einen Wohnbaukredit in der Filiale.