Roma, Sinti weiter diskriminiert

Rassismus gegen Roma und Sinti ist in Österreich tägliche Realität. Das geht aus dem ersten "Anti-Ziganismus-Bericht" hervor, der heute präsentiert worden ist. Der Verein Romano Centro hat mehr als 80 Vorfälle dokumentiert, in denen Roma und Sinti diskriminiert wurden. Allein 20 stammen aus diesem Jahr.

Mittagsjournal, 5.12.2013

"Ausrottung, Endlösung"

"Wir verkaufen den Zigeunern gar nichts mehr", steht auf einem Schild in einem Bistro in Salzburg. Eine Linzer Wohnungsgenossenschaft lässt einen Rom wissen, die Hausbewohner wollten keine Zigeuner als Nachbarn. Die Liste von Rassismus gegen Roma und Sinti in Österreich ist lang. Erst Anfang September ist es auch zu einem rassistisch motivierten Angriff gekommen. In Bischofshofen hatten Jugendliche Roma-Familien mit Schlagstöcken attackiert. Organisiert hatten sich die Täter via Facebook, sagt Ferdinand Koller vom Verein Romano Centro: "Es haben einzelne Gruppen Mitglieder die Ausrottung gefordert. Einer hat gemeint, das braucht man die Endlösung."

Noch laufen die Ermittlungen in diesem Fall. Von der Justiz fordert Koller in Fällen von Antiziganismus weniger zaghaft vorzugehen. Wie etwa beim Kalender des oberösterreichischen Seniorenbundes. Darin wurde vor dem " Onkel-Neffen-Trick" gewarnt: "Da wurde gesagt, dass die Täter hauptsächlich Roma und Sinti sind. 'Diese Volksgruppe handelt sehr skrupellos und beutet ihre Opfer oft bis zur wirtschaftlichen Vernichtung ihrer Existenz aus.'"

Rassistische Polizeitexte

Umso schockierender sei es gewesen, dass ein Polizist diesen Text geschrieben hat, so Koller. Romano Centro habe eine Anzeige wegen Verhetzung gemacht, woraufhin die Staatsanwaltschaft dem Verein mitgeteilt habe, dass das Verfahren eingestellt wurde. "Also die Staatsanwaltschaft hat den Polizeibeamten noch verteidigt, indem sie gesagt hat, er hat offenbar seine beruflichen Erfahrungen einfließen lassen. Dass hier die Staatsanwaltschaft einen rassistischen Text eines Polizisten verteidigt, ist ein Skandal."

Auch mit einem Antrag auf Fortführung des Verfahrens ist der Verein Romano Centro abgeblitzt. Das Verfahren ist endgültig eingestellt.

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