Hollande rief zu Afrika-Gipfel

In Paris hatte Staatspräsident Hollande 40 Staats- und Regierungschefs des afrikanischen Kontinents zu einem Gipfel über "Frieden und Sicherheit in Afrika" geladen. Ausgerechnet in einem Moment , in dem die französische Armee erneut in einem afrikanischen Land, in der Zentralafrikanischen Republik, eingreift und am Tag nach dem Tod von Nelson Mandela.

Mittagsjournal, 7.12.2013

Militärische Partnerschaft

Ein berührender Moment zu Beginn dieses Afrikagipfels in Paris: eine Schweigeminute für Nelson Mandela unter einem riesigen Porträt des Verstorbenen und unter dem Goldstuck des Festsaals im Elyseepalast, vor den höchsten Vertretern fast aller Länder des afrikanischen Kontinents. Staatspräsident Hollande: "Das Schicksal hat es so gewollt, dass Afrika hier in Paris versammelt ist, zu einem Gipfel über Frieden und Sicherheit am Tag nach dem Ableben Nelson Mandelas. Das ist ein Symbol und zugleich eine Aufforderung zur Verantwortung."

Was das eigentliche Thema dieses zweitägigen Gipfels angeht, so bemühte der Gastgeber das Motto: afrikanische Sicherheit ist auch europäische Sicherheit, die Bedrohung durch den Terrorismus eine globale Angelegenheit.
Frankreich hat auf diesem Gipfel Afrika eine neue militärische Partnerschaft vorgeschlagen – mit den Prioritäten Beratung, Ausbildung, Ausrüstung und Nachrichtendienstliches, damit afrikanische Armeen die Mittel haben, den oft gut bewaffneten terroristischen Gruppen wirklich entgegen zu treten.

Und Francois Hollande ging noch einen Schritt weiter: "Das Ziel, das wir gemeinsam verfolgen müssen, ist die Schaffung einer schnellen Eingreiftruppe unter afrikanischer Hoheit. Dieses Projekt erfordert gemeinsame Befehls- und Nachrichtenstrukturen und erfordert, dass die verschiedenen Elemente dieser Streitkräfte gemeinsam handeln können. Dies liegt in der Verantwortung der Afrikaner. Frankreich ist bereit, dafür seine volle Unterstützung zu liefern, etwa was die Ausbildung betrifft. Frankreich ist bereit, wenn Sie das beschließen, jährlich 20.000 afrikanische Soldaten auszubilden."

Wieder in der Rolle des Gendarmen

Frankreich betont, dieser Gipfel solle dazu beitragen, die afrikanischen Länder mittelfristig autonomer zu machen, dass sie in Sicherheitsfragen mehr Eigenverantwortung übernehmen, was nicht von heute auf Morgen passieren werde, aber dieser Gipfel solle einen Weg aufzeigen .

Ein Gipfeltreffen, das natürlich auch wieder die Frage aufwirft, ob unter Francois Hollande sich an den alten, klüngelhaften, von Korruption begleiteten Beziehungen zwischen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich und den afrikanischen Staaten nun endlich etwas geändert hat. So manche Experten beantworten die Frage inzwischen mit Ja, betonen z.B. den deutlich anderen Charakter der heutigen französischen Militäreinsätze im Vergleich zu früheren, Einsätze zu denen Frankreich praktisch gegen seinen Willen gedrängt wurde. Der Afrikaexperte und Professor, Philippe Goujon: "Es hat einen ganz klaren Bruch gegeben und gleichzeitig ist Frankreich doch wieder in der Rolle des Gendarmen, obwohl mehr als 50 Jahre seit der Entkolonialisierung vergangen sind."

Natürlich ging es bei diesem Gipfel aber auch um Frankreichs Wirtschafsinteressen auf schwarzen Kontinent. Ein gigantisches Wirtschaftsforum vereinte über 600 französische und afrikanische Unternehmen, Präsident Hollande will das Handelsvolumen zwischen Frankreich und Afrika in den nächsten Jahren verdoppeln, nachdem Frankreich in jüngster dort deutlich Marktanteile verloren hat. Investoren aus China, Indien, Brasilien und der Türkei haben Afrika als neues Eldorado entdeckt, mit Ländern, deren Wachstumsraten an die zehn Prozent heran reichen.