Ausstieg aus Euro-Rettungsschirm "nicht leicht"

Irland verlässt als erstes Krisenland nächste Woche den EU-Rettungsschirm. Die Finanzminister der Eurozone werden heute in Brüssel die letzte Hilfszahlung absegnen. Auch andere Länder wie Spanien und Portugal wollen demnächst aus dem Rettungsschirm aussteigen. Doch nicht immer wird das so einfach gehen, sagen Ökonomen.

Mittagsjournal, 9.12.2013

Portugal: "chronische Probleme"

Im Fall von Irland hat der Rettungsschirm so funktioniert wie sich die EU-Politiker das gewünscht haben. Der Rettungsschirm verschafft der Regierung Zeit, um das Land wieder auf Kurs zu bringen. In der Zwischenzeit beruhigt sich die Eurozone. Das Land kann aus dem Rettungsschirm austreten.

Auch Portugal stellt sich das so ähnlich vor. Die Regierung in Lissabon will im Juni nächsten Jahres den Rettungsschirm verlassen. Doch anders als Irland hat Portugal chronische Probleme mit dem Wirtschaftswachstum, sagt Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria. Ein planmäßiger Austritt aus dem Rettungsschirm sei daher keine ausgemachte Sache.

Zypern und Griechenland eng verbunden

Noch länger unter dem Rettungsschirm dürfte auch Zypern bleiben. Zumindest noch im nächsten Jahr, vielleicht auch noch im Jahr 2015. "Das hängt damit zusammen, dass die Probleme in Zypern sehr stark mit Griechenland verbunden sind", sagt Stefan Bruckbauer. Eine Beruhigung in Griechenland werde noch etwas dauern.

Stichwort Griechenland: Wie lange man dort noch den Rettungsschirm brauchen wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Dass jetzt die Troika die nächste Hilfstranche eingefroren hat, ist aber nicht mehr als das übliche Tauziehen zwischen der Regierung und der Troika, sagt Stefan Bruckbauer.

Slowenien: selektive Hilfe

Bleibt noch der Wackelkandidat Slowenien. Die Regierung dort hat ja massive Probleme mit den angeschlagenen Banken. Wenn die Regierung dort den Rettungsschirm brauchen sollte, dann wohl eher nur für den Bankensektor und nicht für das ganze Land, sagt der Bank Austria Chef-Ökonom. So ähnlich wie das in Spanien funktioniert hat.

"Eine selektive Rettungsschirm-Inanspruchnahme und nicht eine generelle Übernahme aller Verbindlichkeiten oder eine Umschuldung in Richtung Rettungsschirm - das sehen wir für Slowenien auf jeden Fall im Moment nicht."

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