Putin schafft Propagandamaschine

Russlands Präsident Vladimir Putin verschärft die Kontrolle über die Nachrichtenagentur RIA Novostij noch weiter. Sie wird aufgelöst und soll in der Staatsholding "Russland heute" aufgehen. Offiziell begründet wird das mit Sparmaßnahmen, aber so recht glauben kann das in Russland niemand.

Abendjournal, 9.12.2013

Für die Journalisten von RIA novosti, der größten Nachrichtenagentur Russland, war es eine ziemliche Überraschung, was sie heute auf der Website des Kremls lesen konnten: die staatliche Agentur wird aufgelöst - auf persönliche Anordnung von Präsident Putin. Sie soll in einem neue geschaffenen Medienkonzern namens "Russland heute" aufgehen.

Eigentümer bleibt damit der Staat Russland, doch an der Linie der Berichterstattung wird sich wohl doch einiges ändern. Für ein Staatsmedium hatte sich RIA novosti nämlich um eine vergleichsweise ausgewogene Berichterstattung bemüht. "Russland heute" hingegen ist zur Zeit der Name eines Fernsehsenders, der ausschließlich die Sicht des Kremls verbreitet. Und dass nun auch RIA novosti unter ihrem neuen Namen nichts anderes tun soll, das stellte der von Putin ernannte Chef des neuen Medienkonzerns, der umstrittene Fernsehmoderator Dmitry Kiseljow, heute sofort klar: ein faires Bild Russlands wiederherstellen als ein auf der Weltbühne bedeutendes Land mit wohlmeinenden Absichten, das sei seine Mission, so Kisweljow. Bekanntgeworden ist Kiseljow unter anderem durch seine scharfen Attacken auf Homosexuelle und seine Lobeshymnen auf Putin.

Die Journalisten von RIA novosti gaben in ihrem Bericht über die Schließung der eigenen Agentur - vielleicht ein letztes Mal - eine Einschätzung ab, die dem Kreml nicht wirklich gefallen dürfte - es sei dies die jüngste in einer Serie von Veränderungen in der russichen Medienlandschaft, die auf die Straffung der Staatskontrolle in dem auch jetzt bereits streng geregelten Mediensektor hinwiesen.

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