Lehrerdienstrecht: Grüne, Neos für Änderungen
Nächsten Dienstag wollen SPÖ und ÖVP das neue Lehrerdienstrecht im Parlament verabschieden - und zwar auch gegen den Willen der Lehrergewerkschaft, sie droht bereits mit Streik. Morgen erhält sie Unterstützung der Opposition im vorbereitenden Verfassungsausschuss des Nationalrats: Grüne und Neos legen dort Abänderungsanträge zum Gesetzesentwurf der Regierung vor.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 11.12.2013
Neos gehen mit Grünen
Lehrer sollen ihre Arbeit künftig in Jahresstunden, nicht mehr starr in Wochenstunden organisieren, sagt der grüne Bildungssprecher Harald Walser. Dabei gehe man von einer Jahresarbeitszeit von 1.776 Stunden aus, das entspreche ungefähr dem Dienstrecht im Pflichtschulbereich. Davon ausgehend sollten die Schulen entscheiden, wie das Lehrpersonal eingesetzt werde. Das heißt: Der Direktor oder die Direktorin soll festlegen, wie viele von den 1.776 Stunden der einzelne Lehrer im Unterricht und in der Betreuung verbringt - und wie viele Stunden zu Hause für Vor- und Nachbereitung.
Die Neos tragen den Abänderungsantrag der Grünen zum Lehrerdienstrecht mit. Parteichef Matthias Strolz sähe viele Vorteile bei einem Jahresarbeitszeitmodell: "größere Flexibilität, stärkere Verantwortung des Schulstandortes und größere Gestaltungsspielräume."
Geschlossen gegen Regierung
Das will auch die FPÖ. Bildungssprecher Walter Rosenkranz kritisiert die Pläne von SPÖ und ÖVP, "denn das Wochenzeitmodell im Verhältnis zum Jahreszeitmodell ist ein Rückschritt." Das Jahresarbeitszeitmodell werde überall praktiziert, "auch im hochgelobten Skandinavien", sagt Rosenkranz.
Und auch das Team Stronach will mehr Flexibilität. Klubchefin Kathrin Nachbaur kündigt ihr Nein zum Lehrerdienstrecht im Verfassungsausschuss an, weil das kein "Meilenstein" sei. Die Hauptforderung des Team Stronach: mehr Schulautonomie.
Nächsten Dienstag im Parlament werden voraussichtlich alle Oppositionellen gegen das Lehrerdienstrecht stimmen. Die Regierung verteidigt ihre Pläne. Der Kern: Lehrer sollen künftig mehr Wochenstunden unterrichten, nämlich etwa 22 bis 24 Stunden in der Woche, Einstiegsgehälter sollen steigen, die Gehaltskurve aber abflachen.