Emotionale Amtsübergaben

In den ÖVP-Ressorts fanden heute besonders spannende Übergaben statt. Das Wissenschaftsministerium wird ja dem Wirtschaftsminister zugeschlagen, sehr zum Unmut des scheidenden Ministers Töchterle. Und alles neu heißt es auch im Finanzministerium. Neuer Minister, zwei neue Staatssekretäre, und eine durchaus emotiale Hof- und Büroübergabe am Nachmittag in der neurenovierten Finanzzentrale in der Wiener Innenstadt.

Abendjournal, 16.12.2013

Fekter wechselt ins Kulturfach

Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) hat bei seiner Antrittsrede im Finanzministerium die Arbeit der scheidenden Ministerin Maria Fekter in höchsten Tönen gelobt. "Du warst eine hervorragende Finanzministerin", sagte Spindelegger vor der versammelten Beamtenschaft und vor Journalisten am Montagnachmittag. Fekter bedankte sich bei den Mitarbeitern des Finanzministeriums und musste sich bei ihrer Abschiedsrede einige Tränen verkneifen. Als Höhepunkte ihrer Amtszeit bezeichnete sie die Schulden- und Haftungsobergrenze, das Konsolidierungspaket und das Schweiz- und Liechtenstein-Steuerabkommen sowie die Transparenzdatenbank. Als künftige Kultursprecherin der ÖVP werde sie "nur mehr Wohlfühltermine wahrnehmen", etwa in die Oper und ins Theater gehen oder die aktuelle Lucian Freud-Ausstellung im Kunsthistorischen Museum besuchen

Mit Tränen in den Augen ging auch Justizministerin Beatrix Karl, die ihrem Nachfolger Wolfgang Brandstetter (beide ÖVP) alles Gute wünschte. Dieser rüttelte weiter am ministeriellen Weisungsrecht gegenüber den Staatsanwälten und will als ersten Schritt einen Weisenrat installieren.

Kurz bei Kurz

Nicht gerade lang war am Montag die Anwesenheit von Journalisten und Fotografen bei der Amtsübergabe im Außenministerium, das von Vizekanzler und nunmehrigen Finanzminister Michael Spindelegger an seinen VP-Parteikollegen Sebastian Kurz weitergereicht wurde. Zum Erstaunen der Kiebitze war der Termin am Minoritenplatz 8 - anders als ursprünglich angekündigt - ein rein interner.

Murren in der Wissenschaft

Die anderen "Hofübergaben" der Regierung fanden am Montag allerdings öffentlich und unter Blitzlichtgewitter statt. Der scheidende Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) übergab das Ressort an seinen Nachfolger mit den Worten: "Möge das einigermaßen riskante Experiment gelingen."

"Endlich Schluss"

Auch in anderen Ministerien wurden die Schlüssel übergeben: Zünftig ging es im Landwirtschaft- und Umweltministerium zu, wo eine Blasmusikkapelle mit "Dem Land Tirol die Treue" Rupprechter begrüßte, der Nikolaus Berlokovich ablöste. Die bisherige Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) übergab an Ostermayer und Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und verabschiedete sich dann mit einem Stücktitel von Peter Turrini: "Endlich Schluss!" (Text: APA, Red.)