1,2 Mio. Österreicher armutsgefährdet

Rund 1,2 Millionen Österreicher waren im Jahr 2012 armutsgefährdet. Das geht aus einem EU-Sozialbericht hervor, der von der Statistik Austria veröffentlicht wurde. Schwellenwert für die Gefährdung war in Österreich 2012 ein Betrag von 1.090 Euro pro Monat für Alleinlebende, plus 327 Monat pro Monat für jedes Kind unter 14 Jahren und 545 Euro für jeden zusätzlichen Erwachsenen.

Mittagsjournal, 17.12.2013

Risikogruppen unverändert

1,2 Millionen Menschen sind von Armut bedroht - 1,5 Millionen von Armut und von sozialer Ausgrenzung. Und 411.000 von ihnen können sich schon jetzt alltägliche Dinge nur schwer leisten, sagt Statistik Austria-Generaldirektor Konrad Pesendorfer: "22 Prozent der österreichischen Haushalte sagen, dass sie sich unerwartete Ausgaben nicht leisten können, das sie es sich nicht leisten können, jeden zweiten Tag Fisch, Fleisch zu essen. Und weitere 20 Prozent sagen, dass sie es sich nicht leisten können, Urlaub zu machen."
Die Risikogruppen sind seit Jahren dieselben. Pesendorfer: "Vor allem die Alleinerzieherinnen, in erster Linie Frauen, die allein Kinder aufziehen, alleinstehende Frauen ohne Pension, oder auch die Gruppe der Migrantinnen und Migranten in Österreich." Alleinerzieherinnen sind zu 40 Prozent von Armut betroffen, auch bei Familien mit mehr als drei Kindern ist das Geld oft besonders knapp.

Grenzen des Sparstifts

International steht Österreich laut Statistik übrigens gut da. Denn, so Hans Steiner aus dem Sozialministerium, Österreich habe auch in der Krise bei Armutsgefährdeten keine Sozialleistungen gekürzt, und das werde auch so bleiben: "Die Länder, die ein ausgebautes Wohlfahrtssystem haben, sind in der Regel auch die Länder, die eine geringere Armutsgefährdung haben. Und Österreich hat ein relativ ausgebautes Wohlfahrtssystem. Und trotz der ganzen Sparmaßnahmen wird im Sozialbereich für die Einkommensgruppen, die armutsgefährdet sind, keinesfalls der rote Stift angesetzt."

Neue Berechnungsmethode

Bei dieser Erhebung für das Jahr 2012 haben die Statistiker zum ersten Mal Verwaltungsdaten verwendet, bisher wurden Befragungen durchgeführt. Deshalb seien die Daten jetzt genauer, so Konrad Pesendorfer: Damit falle der Effekt "sozial erwünschter Antworten" weg. Und die neue Berechnung hat auch dazu geführt, dass die Zahl der Betroffenen nach oben korrigiert wurde: Bisher wurden 12 bis 13 Prozent der Bevölkerung als armutsgefährdet ausgewiesen, dieses Mal sind es 14,4 Prozent.