Vor EU-Gipfel: Merkel bei Hollande
Deutschland - Frankreich: das ist die traditionelle europäische Achse - und so hat Bundeskanzlerin Angela Merkel genau gewusst, wohin sie die erste Auslandsreise nach der Angelobung zu führen hat. Das Arbeitsessen mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande war aber diesmal mehr als gepflegte Tradition - es ging auch darum, die gemeinsamen Positionen vor dem heute Abend beginnenden EU-Gipfel abzustecken.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.12.2013
Zahlreiche Gesprächsthemen
Der Empfang von Deutschlands neuer/alter Bundeskanzlerin Angela Merkel im Élysée Palast war herzlich. Begleitet wurde die Kanzlerin vom neuen SPD-Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Die europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik wird eines der großen Themen am Brüsseler EU-Gipfel sein. Was den aktuellen Militäreinsatz der Franzosen in der zentralafrikanischen Republik betrifft, hoffen diese auf zusätzliche Unterstützung aus Europa und stoßen auf Verständnis bei Angela Merkel: Wie - das bleibt vorerst offen.
Was die europäische Bankenunion betrifft, drängt Frankreich auf eine rasche Einigung über eine gemeinsame Abwicklung von Pleitebanken. Deutschland hat sich da zuletzt zurückhaltender gezeigt. Dennoch spricht Hollande von großen Fortschritten und der Präsident bedankt sich bei Angela Merkel für ihre Kompromissbereitschaft in dieser Frage.
Die Kanzlerin erwartet vom EU-Gipfel weitere Fortschritte im Bereich der Bankenunion sowie der wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit in Europa. Was die von Angela Merkel in ihrer Regierungserklärung geforderten Vertragsänderungen in Richtung mehr europäische Integration betrifft, steht Frankreich zwar auf der Bremse. In einem ist man sich aber einig: Der demonstrativen Zurschaustellung der guten deutsch-französischen Beziehungen.
Hollande spricht von einem gemeinsamen Horizont, der zum gemeinsamen Fahrplan werden müsse, von einem Verhältnis des Vertrauens und der Offenheit. Gemeinsam wolle man sich
den Herausforderungen für die Zukunft Europas stellen, heißt es. Gelegenheit dazu
haben Hollande und Merkel schon in wenigen Stunden wieder, am EU-Gipfel in Brüssel.
