Wolgograd: Anti-Terror-Maßnahmen verschärft

In der südrussischen Stadt Wolgograd wurde heute Früh zum zweiten Mal in nur 24 Stunden ein Bombenanschlag verübt. Gestern war der Bahnhof das Ziel, heute sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einem vollbesetzten Bus der Linie 15 in der Frühverkehrsspitze in die Luft. Mindestens 14 Menschen wurden getötet.

Nationalistische Demos nach den Anschlägen in Wolgograd

(c) EPA, SHIPENKOV

Abendjournal, 30.12.2013

Zusammenhang zwischen Anschlägen vermutet

17 Tote gestern, mindestens 14 Tote heute: In Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad, leben jetzt viele Menschen in Angst. Manche gehen lieber zu Fuß, das verkleinert die Chance, Opfer eines Attentats zu werden. Der Linienbus wurde heute Früh durch die Wucht der Explosion buchstäblich auseinandergerissen. Nur das ausgebrannte Gerippe blieb auf der Straße stehen.

Der russische Chefermittler Wladimir Markin vermutet einen Zusammenhang zwischen dem gestrigen und dem heutigen Anschlag: "Teile der Sprengsätze waren identisch, daher vermuten wir auch die gleichen Hintermänner."

Anti-Terror-Maßnahmen in ganz Russland

Noch ist völlig unklar, wer die Attentate begangen hat. In Russland ist man allerdings überzeugt, dass Terroristen aus dem Kaukasus dahinter stecken, auch wenn es dafür bisher keine Beweise gibt. In Wolgograd wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, Autos werden zum Beispiel durchsucht, wenn sie die Stadt verlassen. In ganz Russland hat Präsident Putin verschärfte Anti-Terror-Maßnahmen angeordnet, auf den Bahnhöfen müssen Passagiere durch Metall-Scanner gehen, wie man sie von Flughäfen kennt, und das Gepäck wird durchleuchtet.

Nur wenige Wochen vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi befürchtet man, dass die Aufmerksamkeit, die dieses Spektakel auf sich zieht, auch für Terroristen ein lohnendes Ziel darstellen könnte. Sotschi wurde deshalb schon in eine Festung verwandelt, Armee und Polizei haben vorsorglich Stellung bezogen. Ob dadurch Anschläge verhindert werden können, ist angesichts der Bomben in Wolgograd allerdings fraglich.