Beratung für "Illegale" Arbeitskräfte
Viele Menschen aus Nicht-EU-Ländern decken den Bedarf in der EU an privaten Reinigungskräften, Altenpflegern und Babysittern. Für sie ist es oft schwierig, eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Wer aber in Österreich ohne Aufenthaltsgenehmigung arbeitet, kann vom Arbeitgeber leicht eingeschüchtert und unter Druck gesetzt werden. Eine Beratungsstelle von Arbeiterkammer und Gewerkschaft soll die Situation für Betroffene verbessern.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 2.1.2014
Rechte gefahrlos durchsetzen
Im Film "Mama Illegal" berichtet Aurica Chihai gemeinsam mit anderen moldawischen Frauen von ihrer Arbeit ohne Vertrag, ohne Urlaub oder Krankenstand und von der Angst, entdeckt und abgeschoben zu werden. Nur wenige Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis in Österreich wissen, dass sie im Arbeitsalltag für ihre Rechte kämpfen können, denn Ausbeutung ist in jedem Fall strafbar. Und selbst wenn Opfer keinen Aufenthaltstitel haben, können sie in vielen Fällen finanzielle Entschädigung einklagen, sagt Arbeiterkammer-Jurist Johannes Peyrl: "Vielfach können die Menschen, was das Aufenthaltsrecht betrifft, gefahrlos ihre Rechte geltend machen. Das Problem ist: Sie wissen es oft nicht. AK und Gewerkschaft vertreten diese Menschen, aber sie finden nur selten zu Kammer und Gewerkschaften, das ist eine niederschwellige Ablaufstelle wichtig."
Im Frühling 2014 soll in Österreich die erste "Beratungsstelle für undokumentiertes Arbeiten" ihre Türen öffnen. Das genaue Datum steht noch nicht fest, untergebracht wird sie jedenfalls im ÖGB-Gebäude im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Zwei Angestellte werden die Beratung durchführen, sie wollen dabei eng mit Dolometscherinnen und Dolmetschern zusammen arbeiten.
Schwer erreichbare Gruppe
Die größte Herausforderung, sagt Peyrl, sei die Betroffenen zu erreichen. Viele von Ihnen arbeiten isoliert im Haushalt, zum Beispiel in der privaten Altenpflege oder als Reinigungskraft, sagt Peyrl. Daher müsse man sehr einfühlsam und intensiv mit den "Communitys" und Vereinen zusammenarbeiten und Vertrauen aufbauen.
Das Projekt in Österreich kann dabei auf Erfahrungen von ähnlichen Beratungsstellen in Deutschland zurückgreifen, sagt Peyrl. Daher fange man "nicht auf der grünen Wiese" an. Finanziert wird die Beratungsstelle von Gewerkschaft, Arbeiterkammer und Sozialministerium. Und auch eine Slogan hat man bereits: "Arbeit ohne Papiere, aber nicht ohne Rechte".