Thailand: "Blockade" gegen Neuwahl

Es darf keine Neuwahl geben - diese für die Opposition ungewöhnliche Forderung wollen jene zehntausenden Demonstranten durchsetzen, die heute in Bangkok und anderen Teilen Thailands auf die Straße gehen. Denn wenn die Wahl wie geplant am 2. Februar stattfindet, wird das fast sicher zur Bestätigung der bestehenden Regierung führen. Die Armee, der wichtigste Machtfaktor in Thailand, schickt zwar Soldaten, damit die Lage nicht eskaliert, mischt sich aber derzeit nicht ein.

Mittagsjournal, 13.1.2014

Zunehmend aufgeheizte Stimmung

"Das ist eine Revolution des Volkes." Mit solch markigen Sprüchen versucht Protestführer Suthep Thaugsuban die Stimmung aufzuheizen. Das Motto: Wenn das Volk nicht richtig wählt - dann wählen wir eben das Volk ab und ersetzen es durch einen sogenannten Weisenrat. Dieser soll dann vor Neuwahlen Reformen durchführen. Und zwar möglichst solche, die eine Wiederwahl von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra verhindert. Zehntausende Demonstranten besetzen heute das Stadtzentrum von Bangkok. Die Oppositionellen wollten auch die Stromversorgung von Verwaltungsgebäuden kappen sowie Regierungsbeamte daran hindern, zur Arbeit zu gehen - auch der frühere Premier und jetzige Oppositionsführer Abhisit Vejjajiva: "Das Erste was die Premierministerin machen sollte, ist, sich die Empfehlung der Wahlkommission zu Herzen nehmen und die Wahl absagen. Was immer die Regierung damit vor hat. Das wird nicht funktionieren. Und dann sollten alle Parteien einen Weg aus der Krise finden - im Einklang mit der Verfassung. Ohne Gewalt. Dann Reformen - und dann erst Wahlen. Wenn alle damit einverstanden sind."

Doch auch die Gegenseite rüstet auf. Auf die Zentrale der oppositionellen Demokratischen Partei sind heute in der Früh mehrere Schüsse abgegeben worden. Auch ein Ordner der Demonstranten wird angeschossen.

Gäste bleiben aus

Für Thailands Wirtschaft wird die instabile Lage immer mehr zum Problem. Touristen meiden immer öfter das Land, vor allem aber Bangkok. Wanida Jantawong hat einen kleinen Bus mit dem Touristen durch sie Stadt führt. Normalerweise. Denn wegen der Proteste bleiben die Gäste aus: "Wir haben keine Passagiere. Die hören natürlich Nachrichten und kommen nicht. Die wollen nichts besichtigen. Sogar wenn sie einen Reiseleiter haben."

Auch außerhalb Bangkoks sind die Regierungsgegner auf der Straße, vor allem im Süden Thailands. Touristenregionen sind derzeit aber nicht von den Demonstrationen betroffen. Der internationale Flughafen Bangkoks - so haben die Behörden versichert - wird geöffnet bleiben. Proteste, die den Flugverkehr stören, will man nicht zulassen.