Umstrittene MedUni Linz fixiert
Das Wunschprojekt von Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) kommt: Linz erhält seine eigene Medizinische Fakultät. Das hat die Regierung bei ihrer Klausur in Waidhofen in der Ybbs gestern auch formal beschlossen. Vertreter der Wissenschaft, aber auch der Regierungsparteien sehen das kritisch.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 16.1.2014
Nicht weniger für die anderen Unis
Eine Vorentscheidung über die neue Medizin-Universität in Linz hat es schon im August gegeben, damals haben die österreichischen Rektoren zugestimmt, auch Rektorenchef Heinrich Schmiedinger. Aber, so Schmiedinger heute: "Dass das Ganze ein Prestigeprojekt und ein Politikum von Seiten Oberösterreichs ist, das ist kein Zweifel." Schmiedinger fordert weiterhin, dass die neue Fakultät "in den Entwicklungsplan des gesamten tertiären Sektors in Österreich" eingebunden wird. Das heißt für den Rektorenchef: Die anderen Universitäten dürfen nicht weniger Budget bekommen, nur weil in Linz jetzt die bereits vierte Medizin-Uni neben Graz, Wien und Innsbruck entsteht.
Die Medizin-Universität in Linz würden die anderen Unis also dulden, aber, so Schmidinger, "unter der Voraussetzung, dass das nicht eine singuläre Maßnahme ist. Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass die nächste Leistungsvereinbarungsperiode 2016 bis 2018 ausreichend finanziert wird." Auf konkrete Zahlen für die Universitäten will sich der Rektorenchef nicht festlegen.
Umstrittene Festlegung
Für die Medizin-Uni Linz ist klar: Mehr als 300 Mio. Euro im Jahr wird sie kosten, der Großteil wird vom Land Oberösterreich kommen. Die neue Uni ist ein Prestigeprojekt von Landeshauptmann Pühringer, er hat Monate vor der Wahl darauf gedrängt - erfolgreich: Denn nach der Vorentscheidung im August hat ihm sein Landsmann und Parteikollege, der neue Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner, seinen Wunsch erfüllt. Der Bund wird laut Ministerium bis 2017 35 Mio. Euro zur Medizin-Uni beisteuern, das steht seit der Regierungsklausur von Waidhofen an der Ybbs auch formal fest.
Viel Beifall erntet Mitterlehner damit aber nicht. Die Opposition ist naturgemäß dagegen, aber auch für ertreter der Regierungsparteien ist das Projekt eigentlich zu teuer. Etwa der langjährige Wissenschaftssprecher der ÖVP, Werner Amon, hat schon überlegt, deshalb im Parlament gegen das nächste Bundesbudget zu stimmen. Auch unter Salzburger ÖVP-Abgeordneten soll es solche Überlegungen geben. Salzburg wünscht sich mehr Mittel für ihre private Medizin-Uni, die Aussichten sind nach der Entscheidung für Linz aber eher schlecht.