Thailand: Proteste immer blutiger

Der Konflikt zwischen Regierung und Demonstranten in Thailand spitzt sich weiter zu, die Gewalttätigkeiten verschärfen sich: 28 Demonstranten erlitten Verletzungen, als eine Granate in einen Protestzug geworfen wurde.

Mittagsjournal, 17.1.2014

Zahlreiche Verletzte

Als die Granate in die Menge geschleudert wurde, war der Anführer der thailändischen Protestbewegung Suthep Thaugsuban ganz in der Nähe, berichtet einer seiner Assistenten: "Ich bin neben Protestanführer Suthep gegangen und habe ihm den Weg freigemacht, damit Leute ihm ihre Spenden übergeben können, da hörte ich eine Explosion, es war nur 50 m von uns entfernt", berichtet der Augenzeuge. Ihm ist nichts passiert, doch 28 Personen wurden bei dem Angriff verletzt. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um eine Handgranate des gleichen Typs wie jene, die vorgestern auf das Haus des früheren Premierministers Abhisit Vejjajiva geworfen worden war, sagte der thailändische General Samarn Rodkmnerd.

Ermittlungen gegen Regierungschefin

Seit Anfang dieser Woche versucht die Opposition den Druck auf Thailands Regierung zu erhöhen und besetzt wichtige Straßenkreuzungen der Hauptstadt. Das Ziel, Bangkok lahmzulegen, ist den Regierungsgegnern aber nicht gelungen, die Zahlen der Demonstranten gehen eher zurück, doch jetzt kommt der Opposition offenbar auch die Antikorruptionsbehörde zu Hilfe. Gestern hat sie Ermittlungen gegen die Regierungschefin angekündigt. Der Regierungschefin Yingluck Shinawatra wird kriminelle Fahrlässigkeit rund um ein Subventionsprogramm für Thailands Reisbauern vorgeworfen. Laut Opposition haben die künstlich hochgehaltenen Reispreise für die Bauern den Steuerzahlern über neun Milliarden Euro gekostet und wurden als Instrument zum Stimmenkauf eingesetzt. Die Regierung sieht die Ermittlungen der Korruptionsbehörde als weiteren Versuch, die Regierungschefin auszuschalten.

Premierministern Yingluck Shinawatra hatte als Reaktion auf die wochenlangen massenproteste Neuwahlen für Anfang Februar angesetzt, doch da ihre Wiederwahl sehr wahrscheinlich ist, will die Opposition die Neuwahlen verhindern. Die vorwiegend von der Mittelschicht und den Royalisten getragene Opposition fordert die Einsetzung eines nicht gewählten Volksrates, der erst das System reformieren soll bevor es wieder Wahlen gibt.