AKH-Ärzte protestieren gegen Sparkurs

Mit einer Betriebsversammlung auf offener Straße wollen sich heute die Ärzte des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (AKH) gegen weitere Sparmaßnahmen beim Personal wehren: Nachtschichten wurden gestrichen, Tagdienste in die wissenschaftliche Forschung umgeschichtet. Wenn die Leistung gleich bleiben soll, müsse es mehr Personal geben, fordern die Ärztinnen und Ärzte.

Morgenjournal, 21.1.2014

Tausend Teilnehmer

Über 1.500 Ärztinnen und Ärzte sind im größten Spital Österreichs beschäftigt. Das AKH umfasst 2.000 Spitalsbetten - stationär wurden 2012 über 100.000 Patienten aufgenommen. Mit den Ambulanzen, die teilweise 24 Stunden geöffnet sind, wie die Notfall- und Unfallambulanz, zählt man 1,7 Millionen. Jetzt machen de AKH-Ärzte mobil: Heute acht Uhr früh wollen sie unterstützt von Betriebsrat und Ärztekammer eine Betriebsversammlung auf offener Straße abhalten. Die Organisatoren rechnen mit 1.000 Ärzten, die gegen Einsparungen protestieren wollen.

Engpässe im Routinebetrieb

Es ist ein Konflikt, der schon länger schwelt: Bereits im Herbst gab es heftige Kritik an der neuen Arbeitszeitregelung. Nicht mehr als 25 Stunden dürfen Ärzte im patientenbezogenen Dienst bleiben, nach einem Nachtdienst können sie sich nur mehr der Forschung widmen. Vor dieser Betriebsvereinbarung war ein Arzt oft 72 Stunden durchgehend im Dienst, was zu chronischer Übermüdung und Dauerbelastung führte. Wenn aber Ärzte nur mehr 25 Stunden im patientenbezogenen Dienst sein dürfen, komme es tagsüber zu Engpässen - es fehlen genau 173 Ärzte für den Routinebetrieb inklusive der Ambulanzen. Ärzte forderten deshalb schon im Oktober eine Personalaufstockung.

Schmerzpatienten klagen

Im Jänner wurden weitere elf Nachtjournaldienste gestrichen und seitens des Rektorats der Medizinischen Universität im Bereich der Schmerztherapie eingespart. Diese Maßnahme sorge für große Unruhe unter den Patienten in den Bereichen der Schmerzversorgung, der Nachtversorgung von Patienten mit extremen Schmerzen und aus der Psychiatrie. so Thomas Szekeres, Wiener Ärztekammerpräsident. Das sei eine inakzeptable Sparmaßnahme auf den Rücken der Wiener Patientinnen und Patienten, so sieht das inzwischen auch die Volksanwaltschaft. Sie will jetzt die Streichung des Akutschmerz-Journaldienstes prüfen.