Ukraine: Lage angespannt

Nach anhaltenden Protesten und schweren Zusammenstößen sollen heute in Kiew Gespräche zwischen Opposition und Regierung beginnen. Präsident Viktor Janukowitsch hat nach einem Treffen mit dem proeuropäischen Oppositionsführer Vitali Klitschko die Bildung einer Krisen-Kommission angekündigt. Die Lage auf den Straßen der ukrainischen Hauptstadt ist extrem angespannt.

Abendjournal, 20.1.2014

Demonstranten greifen zu Gewalt

Die Spuren der nächtlichen Massenproteste in der Innenstadt von Kiew sind noch nicht beseitigt und schon rüsten sich Dutzende Oppositionelle für eine neue Großkundgebung, auch gewaltbereite Demonstranten sind darunter, sie schwingen metallverstärkte Holzknüppel, gleichsam zur Einstimmung. Es heißt, dass etwa 3.000 von ihnen noch heute das Regierungsviertel stürmen wollen, um wieder gegen ein neues verschärftes Demonstrationsrecht zu protestieren. Dass in diesen Stunden eine Krisenkommission ihre Arbeit aufnehmen soll, kümmert sie nicht.

Dabei ist es Vitali Klitscho nach den Krawallen der vergangenen Nacht gelungen, Präsident Viktor Janukowitsch zur Bildung der Kommission zu überreden. Der Ex-Boxweltmeister und nunmehrige pro-europäische Oppositionspolitiker hat Janukowitsch auch aufgefordert, persönlich an den Gesprächen über eine Beilegung des innenpolitischen Konflikts teilzunehmen. Doch soweit will der Präsident denn doch nicht gehen. Die Leitung des Gremiums übernimmt der Chef des Nationalen Sicherheitsrates.

Aber Klitschko hat es immerhin geschafft, Janukowitsch überhaupt zu einem Dialog zu bewegen. Keinen Erfolg hat der Oppositionsführer dagegen bei den eigenen Leuten, bei den Demonstranten auf der Straße. Sein Appell, auf Gewalt und Brutalität zu verzichten, ist bis jetzt ungehört geblieben.