Iran, Israel: Rohani und Netanjahu in Davos

Ein mit Spannung erwartetes Aufeinandertreffen heute beim Weltwirtschaftsforum in Davos: Erstmals seit zehn Jahren trat mit Hassan Rohani ein iranischer Präsident bei dem Forum auf und sprach von einem Kurs der Kooperation. Im Anschluss daran warnte Israels Premierminister Benjamin Netanyahu davor, sich von sanften Worten verwirren zu lassen.

Abendjournal, 23.1.2014

Charmeoffensive Rohanis

Es war eine Rede an die ganze Welt, live übertragen von TV-Sendern in alle Winkel der Erde. Die Botschaft: Der Iran hat eine Kursänderung vorgenommen, seit er, Rohani, im Sommer 2013 Präsident wurde. Vorüber seien die Zeiten der Konfrontation. "Ich glaube an konstruktive Zusammenarbeit."

Eine Charmeoffensive, ein sympathischer Auftritt eines netten Grauhaarigen im harmlosen Ayatollah-Kostüm. Atombombe? "Ich erkläre hier, dass Nuklearwaffen keinen Platz in der Verteidigungsstrategie des Iran haben." Konsequent werde man mit den fünf ständigen Mitgliedstaaten des UN-Sicherheitsrates - USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien - sowie Deutschland auf ein dauerhaftes Abkommen über das iranische Atomenergieprogramm hinarbeiten. Zudem sei der Iran bereit, bei der Suche nach Frieden für Syrien zu helfen.

Netanjahu warnt

Israels Reaktion kam im Anschluss: Rohani täusche die Welt, erklärte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. "Das Ziel des Ayatollah-Regimes, das sich hinter Rohanis Lächeln verbirgt, ist die Lockerung der Sanktionen, ohne das Atomwaffenprogramm aufzugeben." Die Welt müsse das verhindern. Das Regime in Teheran rufe nach wie zur Zerstörung Israels auf, ließ er sogar noch vor seinem Auftritt auf der WEF-Bühne erklären, wo er dann seine Warnungen wiederholte. (Text: APA, Red.)

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