Hollande bei Cameron: Korb in EU-Frage

Der britische Premierminister David Cameron kann in seine Bemühungen um schnelle Reformen des EU-Vertrages nicht auf Hilfe vom französischen Präsidenten Francois Hollande hoffen. "Die Überarbeitung des Vertrages hat für uns aber keine Priorität", sagte Hollande am Freitag bei einem Treffen mit Cameron auf dem englischen Fliegerhorst Brize Norton.

Abendjournal, 31.1.2014

Die mehr als 100 Jahre alte Entente Cordiale zwischen Großbritannien und Frankreich war heute wieder auf dem Prüfstand. Der französische Junggesellen Präsident, wie die britische Presse Francois Hollande spöttisch nennt, ist mit Premierminister David Cameron zu einem ersten bilateralen Gipfel zusammengetroffen. Die beiden betonten bei einer Pressekonferenz auf einem Luftwaffenstützpunkt in Oxfordshire die gute Zusammenarbeit in Verteidigungsfragen und in der Energiepolitik. Wenn es aber um Europa und die von den Briten geforderte Reform der Mitgliedsverträge geht, liegen Welten zwischen den Ärmelkanal-Nachbarn.

Keine Reform des EU-Vertrags

Schon bevor Francois Hollandes Besuch hier in Großbritannien wurden Unhöflichkeiten ausgetauscht. Er habe die französische Wirtschaft in den Sand gesetzt, ätzten die Briten. In Frankreich gebe es zumindest freie Spitalbetten was man von Großbritannien nicht behaupten könne, so die Retourkutsche aus Paris. Francois Hollande verweigerte nach dem bilateralen Treffen mit Premierminister David Cameron Nachbarschaftshilfe bei der Reform des EU-Vertrags. Zwar wolle auch Frankreich mehr Effizienz in Europa, etwa wenn es um Wachstum und Energie gehe, sagte Hollande, die Überarbeitung des Vertrages habe für die Franzosen aber keine Priorität.

David Cameron gab sich trotzdem optimistisch, es werde Neuverhandlungen und Änderungen des EU Vertrags geben, das sei gut für Europa und Großbritannien. Der Premierminister hat den Briten versprochen, im Falle seiner Wiederwahl ein EU Referendum Ende 2017 abzuhalten. Sein Ziel ist, Großbritannien als Mitglied einer reformierten Union.

Wie er aber die unwilligen Franzosen überzeugt, ließ Cameron heute offen. Präsident Hollande lehnte es seinerseits ab, über sein Privatleben zu sprechen, dabei hätte die britische Presse liebend gerne erfahren, ob er Julie Gayet vermisst, während er hier in Großbritannien ist.