Prozess nach Tod eines Demonstranten
Die schweren Unruhen in der Türkei im Sommer vergangenen Jahres haben nun ein gerichtliches Nachspiel. In der zentralanatolischen Stadt Kayseri stehen seit heute vier Polizisten wegen des Todes eines Demonstranten vor Gericht. Ihnen und vier mitangeklagten Zivilisten drohen lebenslange Haftstrafen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 3.2.2014
Tod eines 19jährigen
Wochenlang gehen im Juni vergangenen Jahres tausende Menschen in der Türkei auf die Straße, um für den Erhalt des Gezi-Parks im Zentrum von Istanbul zu demonstrieren, sie protestieren aber nicht nur gegen den Plan Erdogans, den Park in ein Einkaufszentrum zu verwandeln, sondern auch gegen den Regierungschef selbst, dem sie schleichende Islamisierung und autoritären Führungsstil vorhalten. Es ist eine regelrechte Protestwelle, die schließlich das ganze Land erfasst. An einer Kundgebung in Eskisehir, einer Universitätsstadt in der Westtürkei nimmt auch Ali Ismail Korkmaz teil. Der Student ist erst 19 Jahre alt, es ist seine erste und letzte Demonstration, denn er wird - wie Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen - von Polizisten und einigen Zivilisten brutal niedergeschlagen. 38 Tage lang liegt Korkmaz im Koma, dann stirbt er.