"Hypo-Insolvenz nicht die beste Variante"
Der Banken-Experte der WU Wien, Stefan Pichler, hält es für unwahrscheinlich, dass eine Insolvenz der Hypo Alpe Adria in Summe die bessere Variante ist. Es gebe andere Möglichkeiten. Laut Pichler werde die Bank einen hohen Anteil der Bilanzsumme auch tatsächlich zurückhalten.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 5.2.2014
Stefan Pichler, Institut für Finanzwirtschaft der Universität Wien, im Gespräch mit Agathe Zupan
"Steuerzahler muss nicht für die vielen Schulden haften"
Das große Problem ist, dass das Land Kärnten Haftungen für zweistellige Milliardenbeträge eingegangen ist, sagt Pichler. Eine Bank habe grundsätzlich viel Schulden. "Die gesamte Bilanzsumme der Bank, bis auf einen kleinen Anteil der Eigenkapitale, sind Schulden."
Wenn eine Bilanzsumme von ca. 25 Milliarden da sei, heiße das, dass ein Großteil dieser Bilanzsumme an Krediten vergeben worden sei, wie bei jeder normalen Bank, und zum Großteil mit Schulden refinanziert sei. "Dass diese vielen Schulden dann wirklich vom Steuerzahler gezahlt werden müssten, ist ja nur in dem Fall, wenn von den Krediten überhaupt nichts zurückgeführt wird."
Diesen Fall sieht Experte Pichler aber nicht: "Dass die Sicherheiten dieser Kredite durch die Bank alle null wert sind, das ist ein extrem unwahrscheinlicher Fall." Man werde einen sehr hohen Anteil dieser Summen, die bilanziert sind, im Ablauf der Rückzahlung der Kredite wieder zurückerhalten, sagt Pichler.
Milliardenverlust nicht fix
Natürlich seien viele Projekte uneinbringlich, so der Bankenexperte. "Ein paar sind so extrem, dass man das auf null abschreiben muss. Aber für diese große Bilanzsumme, die jetzt noch da ist, müssen eigentlich die Rückstellungen und die Risikovorsorgen in einer Größe da sein, dass es dem - nach normalen Wirtschaftsentwicklungen absehbaren Geschäftsverlauf - erwarteten Verlust entspricht. Das heißt, das, was jetzt bilanziert ist, müsste man, wenn es einigermaßen gut geht, auch tatsächlich zurückerhalten."
Jetzt schon zu sagen, dass man sicher 20 Milliarden verloren habe, sei ökonomisch grundsätzlich falsch, so Pichler. Ob eine Insolvenz in Summe die bessere Variante sei, hält er für unwahrscheinlich. Es gebe einige andere Varianten.