Telekom Austria: Die Pläne von Carlos Slim

Seit gut 18 Monaten hält der Mexikaner Carlos Slim über seinen Konzern "América Móvil" 27 Prozent der Telekom Austria - nicht viel weniger als die Republik Österreich selbst. Der Vorstandschef des Konzern, Slims Schwiegersohn Daniel Hajj spricht gegenüber Ö1 über seine Pläne in Europa und mit der Telekom Austria.

Morgenjournal, 8.2..2014

"Telekom erneuern"

Die Telekom Austria dient America Movil als eine Basis, um auf dem Kontinent zu wachsen. Der Konzern mit Sitz in Mexiko Stadt ist ebenso an der niederländischen Gesellschaft KPN beteiligt, eine Übernahme ist allerdings gescheitert. Daher richtet der Vorstandschef Daniel Hajj das Augenmerk noch ein wenig mehr auf die Telekom und ihre Beteiligungen in Ost- und Südosteuropa: "Die Telekom Austria ist ein exzellentes Unternehmen, wir haben dort gute Leute. In allen Ländern, wo wir sind, ist Telekommunikation wichtig. Alle Bereiche der Telekom Austria wollen wir weiter entwickeln und erneuern."

Neuordnung des Mobilfunkmarktes

Hajj sieht sich bei der Telekom Austria als Partner, der sich langfristig engagieren will. Das muss er auch, denn bisher hat sich der Einstieg alles andere als bezahlt gemacht. Die Expansions- und Geschäftserfahrungen auf den amerikanischen Märkten sollen in die Strategie der Telekom einfließen - angefangen bei Angeboten, Preisen oder Kostenreduktion, bis hin zu technischer Infrastruktur, Allianzen und Synergien. Das sei auch notwendig, weil gerade der stark fragmentierte Mobilfunkmarkt in Europa neu geordnet und geregelt wird: "Europa braucht mehr Zusammenschlüsse. Konsolidierung ist gut, weil es mehr Investitionen auslöst. Der Kontinent muss darauf schauen, im gesamten Sektor besser werden, das ist für Europa sehr wichtig."

Geht es nach dem Vorstandschef von America Movil, dann soll die Telekom Austria dabei eine führende Rolle einnehmen. Die eigene Rolle lässt Daniel Hajj dabei offen.

Unklar bleibt er auch, wenn es um die Höhe des Anteils am teilverstaatlichten Unternehmen geht. Ausgeschlossen ist für ihn nichts, auch nicht die Rolle des Haupteigentümers: "Wir wollen immer mehr, aber am wichtigsten ist, dass wir uns in den Ländern, dass wir das Unternehmen weiter entwickeln. Die Technik muss stimmen, ebenso die Produktivität, damit wir eines der besten Unternehmen in Europa sind."

Bald "Austria Movil"?

Eines kommt für Daniel Hajj jedoch nicht in Frage - eine so genannte unfreundliche Übernahme. Im Gegensatz zum Engagement in den Niederlanden setzt er hierzulande auf Konsens, etwa wenn es um die Überlegung geht, den Namen Telekom Austria A1 einmal durch Austria Movil zu ersetzen: "Das müssen wir mit dem Vorstand diskutieren. Der Name Telekom Austria hat einen hohen Wiedererkennungswert. Vielleicht werde ich ihn so lassen."

Bei der Telekom und bei der ÖIAG, dem größten Aktionär, ist bis heute keine Kritik am Konzern aus Mexiko zu vernehmen. In den Zentralen zeigt man sich pragmatisch. Wichtig sei, dass Österreich weiterhin mehr als 25 Prozent an der Telekom hält und damit über die Sperrminorität die Konzernentwicklung mitbestimmt kann.

Übersicht