Unabhängiges Schottland: London warnt

Rund um die Unabhängigkeitsbestrebungen in Schottland fährt die britische Regierung rechtzeitig vor der Volksabstimmung am 18.September schwerste Artillerie auf zur Verteidigung des Vereinigten Königreichs. Ein Ja zur Unabhängigkeit Schottlands ist gleichzeitig ein Nein zur Währungsunion mit Großbritannien, warnt der britische Schatzkanzler George Osborne.

Mittagsjournal, 13.2.2014

Heute warnte Schatzkanzler George Osborne, ein Ja zur Unabhängigkeit Schottlands sei gleichzeitig ein Nein zur Währungsunion mit Großbritannien, zum britischen Pfund. In einer Rede in Edinburgh sagte Osborne, Schottland sollte das Pfund und damit seine wirtschaftliche Sicherheit behalten, aber das sei nur möglich, wenn Schottland ein Teil Großbritanniens bleibe. Die von den Nationalisten dominierte Regierung in Schottland, die das Referendum am 18. September initiiert hat, spricht von offenem Mobbing. Das Parlament in Westminster würde versuchen, Schottland Vorschriften zu machen.

Kein Pfund bei Loslösung

Das Pfund ist eine der ältesten und erfolgreichsten Währungen der Welt, sagt Schatzkanzler George Osborne. Sie ist aber keine CD Sammlung, die einfach aufgeteilt werden kann, wenn man sich trennt. Wenn die Schotten die Union mit Großbritannien aufgeben, geben sie auch das Pfund auf, warnt Osborne in einer Grundsatzrede zur Schottischen Unabhängigkeit.

Osborne sagt, es liegt ihm fern den Schotten zu drohen oder ihnen Vorschriften zu machen, er präsentiert nur die Fakten einer sorgfältigen Analyse des Schatzkanzleramtes und der unabhängigen Bank von England. Wenn Großbritannien mit einem unabhängigen Schottland das Pfund teilen würde, müsste man auch eine Bankenunion eingehen. Schottland könnte kein verlässliches Einlagensicherungssystem für die Sparer schaffen und hätte in der Finanzkrise keine Chance gehabt die Royal Bank of Scotland vor dem Untergang zu retten. Großbritannien hätte von einer Bankenunion nichts, es würde sich nur erneut dem Risiko einer untergehenden Bank aussetzen, die wäre dann nicht einmal im eigenen Land.

Teures Wagnis

In einer Währungsunion mit einem unabhängigen Schottland wäre die finanzwirtschaftliche Risikoteilung größer, Schottland hätte weniger Unabhängigkeit als jetzt, Ausgaben und Steuern würden weiterhin vom Parlament in Westminster beschlossen, aber ohne schottische Abgeordnete und schottische Kabinettsmitglieder.

Schottland müsste auch der Geld und Währungspolitik Großbritanniens zustimmen und könnte nicht in seinem eigenen Interesse den Leitzinssatz festsetzen. Schottland würde für die Unabhängigkeit einen hohen Preis zahlen, so Osborne. Er beruft sich auf unabhängige Experten, sie sagen ein schottischer Staat würde – auch wenn es seinen fairen Anteil an britischen Staatsschulden mitnehmen würde, höhere Preise zahlen, um sich auf den Märkten Geld zu leihen.

Für die Schotten würde dadurch der Preis ihrer Hypotheken steigen. Es wären durchschnittlich rund 2.000 Euro mehr pro Monat. Die regierende schottische Nationalpartei spricht von einem Bluff der Regierung in London, der schottische Ministerpräsident Alex Salmond wirft dem Schatzkanzler vor, die schottischen Wähler einschüchtern zu wollen. Salmond antwortet mit einer Gegendrohung: Wenn die Schotten das Pfund nicht behalten dürfen, hätten sie auch keine Verpflichtung einen Teil der britischen Staatsschulden zu übernehmen. Beide Seiten erhöhten damit ihre Einsätze in dieser Kampagne vor dem Referendum im September.