Italien: Lettas Abschied

Rücktritt die zweite, und zwar in Italien. Premierminister Enrico Letta hat heute seinen Rücktritt eingereicht - nach einer Kampfabstimmung der Führung seiner eigenen Demokratischen Partei. Ihr ehrgeiziger, junger Parteichef, Matteo Renzi, hat den eigenen Regierungschef gestürzt und will ihm jetzt im Amt nachfolgen. Letta war nur 10 Monate im Amt.

Abendjournal, 14.2.2014

Neuer Premier, alte Koalition

Weder Letta noch Staatspräsident Napolitano traten vor die Presse. Es ist der Generalsekretär des Präsidentenpalasts, der den vollzogenen und unwiderruflichen Rücktritt des Premierministers bekannt gibt.

Es war alles eher als feine Art, wie die sozialdemokratische Partei und ihr stürmischer Chef, Matteo Renzi, den Premier zu Fall gebracht haben. Letta nahm seinen Abschied dennoch mit staatsmännischer Größe und verzichtete auf jede Polemik.

Er hat im Vorjahr die Politik von Mario Monti fortgesetzt, hielt sorgsam das Budget im Gleichgewicht, - doch es ist ihm nicht gelungen, die dringend nötigen Reformen spürbar anzuschieben.

Aber seine achtsame Amtsführung war nicht fruchtlos. Ausgerechnet heute errechnet das Statistikamt zum ersten Mal seit Jahren ein winziges Wachstumsplus.

Diese Früchte erntet jetzt Lettas Rivale, Matteo Renzi. Er erbt aber auch die unmögliche Koalition, die Letta an großen Würfen gehindert hat. Der junge Politiker muss erst zeigen, ob es ihm besser gelingt, seinen Reformwillen durchzusetzen.

Die Regierungskrise soll jetzt nur wenige Tage dauern. Der Staatspräsident hat am Nachmittag schon mit den Beratungen begonnen und er könnte Matteo Renzi bereits am Sonntag - bevor die Börsen wieder aufmachen - den Regierungsauftrag erteilen.