Eklat im Burgtheater

Im Wiener Burgtheater gehen hinter den Kulissen weiter die Wogen hoch. Das Ensemble hat gestern Abend bei einer Versammlung mehrheitlich Direktor Matthias Hartmann und Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer das Vertrauen entzogen. Und sich damit hinter die bereits fristlos entlassene frühere kaufmännische Geschäftsführerin Silvia Stantejsky gestellt.

Morgenjournal, 15.2.2014

Burgtheater

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Misstrauen gegen Hartmann und Springer

Mit 83 zu 31 Stimmen hat das Ensemble gestern Abend beschlossen, sich in einem Brief an Kulturminister Josef Ostermayer zu wenden und darin Burg-Direktor Matthias Hartmann und Bundestheater-Holdingchef Georg Springer das Misstrauen auszusprechen. Burgschauspieler Johannes Krisch sagt, es müsse ein Aufrütteln in den Führungsetagen geben, dass man sich der Verantwortung stellen müsse. Man könne nicht sagen, man hätte nichts gewusst. Die finanziellen Gebarungen seien schließlich in den Aufsichtsräten beschlossen worden.

Acht Millionen Verlust

Laut der Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG ist im vergangenen Jahr im Burgtheater ein Verlust von mehr als 8 Millionen Euro entstanden, dazu könnten Steuernachzahlungen von 5 Millionen Euro kommen.

Burg-Direktor Hartmann und Theater-Holding-Chef Springer machen dafür die frühere kaufmännische Direktorin Silvia Stantesjky verantwortlich, die die Vorwürfe bestreitet. Stantejsky ist vergangenen November fristlos entlassen worden, zum Unmut des Ensembles. Er habe alles andere als eine Freude mit dem Misstrauensvotum des Ensembles, sagt Holding-Geschäftsführer Georg Springer gestern Abend in der Zib 2: er verstehe die Irritation und die Unsicherheit. Er verstehe aber nicht, dass das Ensemble den externen Prüfern nicht glaube.

Burg-Direktor Matthias Hartmann zeigt sich in einer schriftlichen Stellungnahme betroffen. Er nehme das Misstrauensvotum sehr ernst. Der Geschäftsordnung nach seien künstlerische und kaufmännische Bereiche klar getrennt - dennoch werde er gemeinsam mit der neuen kaufmännischen Geschäftsführung, der Holding und der Politik alles unternehmen, um die Krise zu beenden. Das Ensemble verdiene von allen den höchsten Respekt.