Zusammenstöße vor Parlament in Kiew

Bei Protesten Tausender Regierungsgegner vor dem ukrainischen Parlament in Kiew ist es heute wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Demonstranten schleuderten Steine auf Beamte, die Bereitschaftspolizei setzte Gummigeschoße ein.

Mittagsjournal, 18.02.2014

Zusammenstöße vor Parlament

Die Demonstranten, die in der vordersten Reihe marschieren, sind vermummt und mit Holzstöcken bewaffnet - sie wollen zum Parlament. Dort haben die regierungstreuen Parteien erneut die Debatte über eine Verfassungsreform, die die Macht von Präsident Janukowitsch beschneiden würde, blockiert. Doch Spezialeinheiten der Polizei blockieren den Weg - sie haben eine Reihe von Lastwagen auf die Straße gestellt. Die Demonstranten wollen sich aber nicht aufhalten lassen - springen auf die Lastwagen, zertrümmern die Windschutzscheiben, setzten einige der Polizeifahrzeuge in Brand und werfen Steine und Molotowcocktails in Richtung der Polizisten. Mit ihren Stöcken schlagen sie auf die Schilde der Polizisten ein.

Die warten zuerst ab, dann schießen sie Rauchgranaten in die Luft und mit Gummigeschossen in die Menge. Die Polizei verhindert so das Vordringen der Regierungsgegner zum Parlament, doch diese haben bereits ein neues Ziel im Auge: die Zentrale der Partei von Präsident Janukowitsch, wieder fliegen Steine und Molotowcocktails, einige Fenster des Gebäudes gehen zu Bruch. Auf beiden Seiten gibt es wieder Verletze - laut ersten, unbestätigten Angaben zumindest fünf auf Seiten der Regierungsgegner und drei auf der Seite der Polizei.

Spielen auf Zeit

Vitali Klitschko, einer der Oppositionsführer hat Präsident Janukowitsch inzwischen aufgerufen, die Spezialeinheiten der Polizei von den Straßen der Hauptstadt abzuziehen. Doch vorerst gibt es keine Anzeichen, dass die Regierung diesem Wunsch nachkommen könnte. Die Hoffnungen der letzten Tage, dass nach der Räumung einiger der besetzten Gebäude durch die Demonstranten und die Freilassung aller inhaftierten Teilnehmer an den Kundgebungen durch die Justiz vielleicht doch ein Kompromiss zwischen der Staatsführung und ihren Gegnern möglich sein könnte - sind damit wohl ein weiteres Mal enttäuscht worden. Die Opposition wirft Präsident Janukowitsch vor, letztlich keinen Kompromiss zu wollen und nur auf Zeit zu spielen.