Islamisten drohen Touristen in Ägypten

Eine militante Extremistengruppe in Ägypten, die den Anschlag auf einen Reisebus auf dem Sinai verübt hat, droht ausländischen Touristen mit weiteren Angriffen. Die Ausländer sollten bis morgen das Land verlassen, dann sei ihr Aufenthalt nicht mehr sicher, warnt die Gruppe. Sie will die Übergangsregierung treffen, indem sie dem Tourismus schadet, einem wichtigen Sektor der ägyptischen Wirtschaft.

Abendjournal, 19.2.2014

Ultimatum: 20. Februar

Mehr als 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hat die Fremdenverkehrswirtschaft Ägyptens ausgemacht, vor dem Sturz des langjährigen Machthabers Mubarak , seit dem aber kämpft sie mit schwindenden Urlauberzahlen, und jetzt das: die Touristen sollten bis morgen das Land verlassen, sonst könne für ihre Sicherheit nicht mehr garantiert werden, warnt die Islamisten- Gruppe Ansar Beit al Maqdis auf Twitter.

Ob die Drohung der Ansar Beit al Maqdis ernst gemeint oder nur Panikmache ist, weiß niemand. Die kaum bekannte Islamistengruppe hat bis jetzt Anschläge gegen Armee und Polizei verübt. Urlauber sind von der Gewalt im Land weitgehend verschont geblieben. Bis jetzt… Aber am vergangenen Sonntag hat sich ein Selbstmordattentäter in einem Touristenbus in der Nähe des Badeortes Taba auf dem Sinai in die Luft gesprengt. Drei Südkoreaner und der ägyptische Fahrer des Buses wurden getötet.

Ansar beit al Maqdis könnte also beschlossen haben, ihre Strategie zu ändern. Denn weitere Angriffe würden Urlauber von Reisen nach Ägypten abschrecken, und das wäre ein immenser Schaden für die Gesamtwirtschaft Und genau das ist es, was die Islamisten offenbar anstreben - sie wollen einen Wirtschaftskrieg gegen die Übergangsregierung führen, denn sie wissen, dass sie militärisch keine Chance haben gegenüber der ägyptischen Armee.

Übrigens: für den Nordsinai gibt es schon längst eine Reisewarnung des österreichischen Außenministeriums und sie gilt auch für den Badeort Taba.