Ägypten: 3. Jahrestag des Aufstandes

Genau heute vor drei Jahren begann auf dem Kairoer Tahrir-Platz der Aufstand gegen Machthaber Hosni Mubarak. Nach dessen Sturz übernahm der oberste Militärrat die Macht, gefolgt von den Wahlerfolgen der Muslimbrüder, bevor deren Präsident Muhammad Mursi mit Hilfe des Militärs letzten Sommer vom Amt entfernt wurde. Seitdem sind wieder die Militärs die Herrscher des Landes, das politisch so gespalten ist, wie nie zuvor.

Mittagsjournal, 25.1.2014

Aus Kairo berichtet

Ein junger Aktivist wird zum Symbol

Bassem Muhsen, ein 22-jähriger Aktivist vom Tahrir-Platz symbolisiert mit seinem Lebenslauf die Achterbahnfahrt der ägyptischen Revolution. "Dieses Land wird von Gaunern regiert und als Bürger habe ich keinerlei Rechte", sagte er einmal zu seiner Schwester. In allen drei Jahren der Revolution war Bassem – trotz der wechselnden Gegenspieler – immer an vorderster Front dabei.

Bei Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften vor dem Innenministerium in Kairo hatte er ein Auge verloren, bei Demonstrationen vor dem Präsidentenpalast gegen Ex-Präsident Mohammed Mursi wurde er von Islamisten verprügelt. Zur wahrhaften Ikone der ägyptischen Revolution wurde der junge Aktivist aus der Provinz aber erst durch seinen Tod.

Gemeinsam mit Anhängern des gestürzten Präsidenten Mursi demonstriert Bassem gegen den Militärputsch. Dabei schießt ihm ein Armeeschütze in den Kopf. Kein Schicksal zeigt deutlicher, wie verstrickt die Situation in Ägypten momentan ist. Aus der Revolution auf dem Tahrir-Platz ist eine dreijährige Achterbahnfahrt geworden, in der sich Hoffnung und Verzweiflung in rasantem Tempo abwechseln.