Mortier-Nachfolger an der Madrider Oper
Die schwere Erkrankung von Gerard Mortier und der Wechsel an der Spitze der Madrider Oper sorgten in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen. Mit Joan Matabosch, dem bisherigen Chef des Liceu in Barcelona, wurde inzwischen ein Nachfolge für Mortier bestellt. Matabosch setzt auf Kontinuität und will in Zusammearbeit mit dem Vorgänger die laufende Saison abwickeln. Er gab auch schon seine Pläne für die Zeit danach bekannt.
8. April 2017, 21:58

(c) Rodrigo, EPA
Schon kurz nach dem polemischen Weggang von Gérard Mortier leitet das Madrider Opernhaus eine Kurswende ein: Am Orchestergraben wird es mit dem Briten Ivor Bolton wieder einen "echten Chef" geben.
Das Madrider Opernhaus bekommt 2015 mit dem Briten Ivor Bolton erstmals nach fünf Jahren wieder einen offiziellen Chefdirigenten. Der 55-jährige Chefdirigent des Mozarteum-Orchesters Salzburg werde einen Fünfjahresvertrag als Musikdirektor unterzeichnen, teilte das Teatro Real vor kurzem mit.
Die Zeitung "El Mundo" bezeichnete die Ernennung von Bolton am Dienstag als "gute Verpflichtung", kritisierte aber - wie andere spanische Medien auch - das "konzeptuelle Hin- und Her" am Teatro.
Das System des sogenannten Titulardirigenten hatte Mortier 2010 kurz nach seiner Ernennung zum neuen künstlerischen Direktor abgeschafft. Seit dem Weggang von Jesús López Cobos wechseln sich die Dirigenten am Orchestergraben des "Königlichen Theaters" ab. Ein solches System hat unter den führenden Orchestern der Welt nur die Wiener Philharmoniker.
Die Ablösung von Mortier durch den Katalanen Joan Matabosch (52) habe nun "zum drastischen Wechsel geführt", schrieb "El Mundo". Der krebskranke Belgier (70) hatte im vergangenen September seinen Posten vorzeitig geräumt, weil er bei der Bestimmung seines Nachfolgers mehr Mitspracherecht haben wollte. Mortier - ehemaliger künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele und Mitglied der Akademie der Künste Berlin - fungiert trotz des Ärgers und seiner Krankheit noch als "Berater" des Teatro Real.
Bolton soll im Madrider Opernhaus vor seiner Amtsübernahme ab dem 17. Februar die Christoph-Willibald-Gluck-Oper "Alceste" dirigieren und auch die Spielzeit 2014/2015 mit "Figaros Hochzeit" von Wolfgang Amadeus Mozart eröffnen. Der Mann aus dem englischen Blackrod gehört zu den anerkanntesten Dirigenten der Welt. 1998 erhielt er den Bayerischen Theaterpreis.
Text: dpa, Red. / Audio: ORF