Ein Winter der Extreme endet

Am Freitag endet für Klimatologen der Winter 2013/2014. Er wird als extrem in vielerlei Hinsicht in die Klimabücher eingehen. Extrem mild, extrem schneereich in den Südalpen, extrem trocken im Norden.

  • Obertilliach im Osttiroler Lesachtal 2014

    (c) Hansjörg Schneider

  • Obertilliach im Ostttiroler Lesachtal  1951

    (c) Armin Auer, Gemeinde Obertilliach

  • Obertilliach im Osttiroler Lesachtal 2014

    (c) Hansjörg Schneider

  • Obertilliach im Ostttiroler Lesachtal  1951

    (c) Armin Auer, Gemeinde Obertilliach

  • Obertilliach im Osttiroler Lesachtal 2014

    (c) Hansjörg Schneider

  • Obertilliach im Osttiroler Lesachtal 2014

    (c) Hansjörg Schneider

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Mittagsjournal, 24.02.2014

Trocken im N, extrem nass im S

Was passiert, wenn sich so wie in diesem Winter über Wochen die Wetterlage nicht ändert? "Wir haben den zweimildesten Winter seit 1767, also seit Aufzeichnungsbeginn, und das bedeutet: Die Temperatur ist um 2.6 Grad über dem Mittel von 1981-2010", weiß Alexander Orlik, Klimatologe an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Der mildeste Winter seit es Messungen gibt, war – auch nicht so lange her - der Winter 2006/2007. Orlik: "Besonders interessant war das Niederschlagsdefizit im Norden des Landes. Da hat es so einen trockenen Winter nicht mehr seit 1963 gegeben. Und die andere Seite war, das es südlich der Alpen einen extrem nassen Winter gegeben hat, mit bis zu zweieinhalb Mal mehr Niederschlag als normal."

Sechseinhalb Meter Schnee

Tiefdruckgebiete von den Britischen Inseln bis zum Golf von Genua sorgen – einem perpetuum mobile gleich – für milde und feuchte Luftmassen über Wochen. So kam es zu den ungeheuren Schneemassen in höheren Lagen der Südalpen in Osttirol und Oberkärnten. In manchen Regionen in Norditalien gab es auch zu viel Schnee, um je Skianlagen anzuwerfen. In Sella Nevea in Julisch-Venetien wurde bis vor kurzem eine Schneehöhe von sechseinhalb Metern registriert. "Man muss schon sehr weit zurückgehen, um solche hohen Schneemengen wiederzufinden. Im Jahr 1950/1951 hat es in diesen Regionen so hohe Niederschlagsmengen gegeben, wie es sie jetzt gegeben hat."

Arktische Kaltluft blieb aus

Abseits von diesen Schneelöchern in den Südalpen – war es nicht nur im Alpenraum zu mild. Die milde Luft strömt bis weit nach Nordeuropa vor. Sverker Hellström ist Klimatologe am schwedischen Institut für Meteorologie und Hydrologie. "Was ich bisher gesehen habe im Februar, haben wir eine Mitteltemperatur von zwei oder drei Grad über dem Mittel in den südlichen Regionen Schwedens. Deutlich mehr sind es nach Norden. Mehr als acht oder neun Grad milder als normal ist es in den Regionen in Nordschweden. Es wird also ein sehr warmer Februar."

Frühlingstemperaturen ohne Sonne

Auch in Schweden hat in den Monaten Februar oder Dezember sibirische oder arktische Kaltluft fast vollständig gefehlt. Gerade in den Regionen oberhalb des nördlichen Polarkreises gab es nicht selten die paradoxe Situation: Frühlingstemperaturen, ohne dass die Sonne tagsüber über den Horizont kam. In Jokkmokk in Nordschweden wurden plus acht Grad in diesem Winter registriert, ein neuer Rekord. Auch in den nächsten Tagen heißt es im Alpenraum und auch bei uns in Österreich: "Täglich grüßt das Murmeltier" – weiterhin kein Kaltlufteinbruch in Sicht.

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