BIFIE schweigt zu Datenleck
400.000 geheime Testergebnisse, zehntausende E-Mail-Adressen von Lehrern einsehbar im Internet. Ein gigantisches Datenleck im "Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens" (BIFIE). Verantwortliche des BIFIE geben sich heute bedeckt, die Staatsanwaltschaft ist jedenfalls eingeschaltet.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 26.2.2014
Schweigen im BIFIE
Die Sache ist offenbar mehr als unangenehm. Beim Bildungsforschungsinstitut BIFIE wollen sich heute beide Direktoren, Martin Netzer und Christian Wiesner, nicht dazu äußern, wie es zu dem Datenleck gekommen sein könnte, welche Konsequenzen man jetzt zieht und warum man offenbar schon länger als zwei Monate von dem Datenleck weiß und trotzdem nichts dagegen unternommen hat. Die beiden berufen sich auf die gestrige knappe Aussendung: Das BIFIE sei an einer lückenlosen Aufklärung der Anschuldigungen interessiert, habe deshalb umgehend Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet, bis auf Weiteres werde sich das BIFIE zu dem laufenden Verfahren nicht medial äußern.
"Informelle Kompetenzmessung"
Die 400.000 Testergebnisse stammen aus den Jahren 2011 und 2012. Fast jede zweite Schule hat an der "Informellen Kompetenzmessung" teilgenommen, Schüler der 3. Klasse Volksschule und der 2. und 3. Klasse in Neuer Mittelschule und AHS werden in Deutsch, Mathematik und in der Unterstufe auch in Englisch getestet. Schulen nützen das als Möglichkeit, um sich und die Schüler auf die Tests zu den Bildungsstandards vorzubereiten. Neben den Testergebnissen landeten auch die E-Mail-Adressen von 37.000 Lehrern ungeschützt im Internet.
Konsequenzen nicht ausgeschlossen
Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek SPÖ) hat die Generaldirektion für die Öffentliche Sicherheit im Innenministerium eingeschaltet. Dort ist man nun dabei, die Daten zu sichern. Auch Heinisch-Hosek will sich nach einer kurzen Stellungnahme gestern Abend vorerst nicht mehr äußern. Nur so viel: Sie sei an einer lückenlosen Aufklärung interessiert und personelle Konsequenzen beim BIFIE seien nicht ausgeschlossen.