Handel ist Frauensache

Mehr als eine halbe Million Handelsangestellte gibt es in Österreich. Eine Studie, die Arbeiterkammer und Gewerkschaft gemeinsam bei den Wirtschaftsforschern von WIFO und den Meinungsforschern von IFES in Auftrag gegeben haben, zeigt, dass der Handel eine Frauen-Branche und eine Teilzeit-Branche ist. Und dass Karriere-Machen trotzdem nach wie vor Männer-Sache ist.

Abendjournal, 26.2.2014

Frauen in Teilzeit gedrängt

Die Männer machen Karriere, die Frauen die Arbeit, könnte man überspitzt sagen. Arbeiterkammerpräsident Rudolf Kaske sagt, im Supermarkt arbeiten viele Frauen, aber in den Leitungsebenen wären nur Männer.

Die Daten bestätigen das: Neue Vollzeitstellen bekommen Filial- oder Rayonsleiter. Von 14.000 neuen Stellen seit 2008 waren 12.000 Teilzeitstellen - und die haben vor allem Frauen bekommen. Nicht unbedingt, weil sie es so wollen: Jede achte Frau hätte lieber eine Vollzeitstelle, jede zweite sagt, das Einkommen reicht gerade so zum Leben.

Gerade der Wiedereinstieg nach der Karenz ist schwierig: Wenn jemand Elternteilzeit nimmt und noch dazu fixe Arbeitszeiten beantragt, steigt der Druck, dann werden Angestellte in weiter entfernte Filialen versetzt oder müssen in einer schlechteren Position arbeiten.

Dazu kommt, dass Teilzeitangestellten seit 2008 ein Mehrarbeitszuschlag zusteht. Allerdings wird nicht ab der ersten Stunde Mehrarbeit gerechnet, sondern in einem Durchrechnungszeitraum, sagt AK-Vizepräsidentin Dwora Stein.

Ein weiteres Problem laut Studie sind die fehlenden Weiterbildungsmöglichkeiten und dass Qualifikationen zwar genutzt, aber nicht formal anerkannt werden. Etwa, wenn Migrantinnen und Migranten zwei bis drei Sprachen sprechen. Die Kennnisse werden gerne genutzt, aber nicht bezahlt. Das ist eine Forderung für das neue Gehaltsschema im Handel, über das die Sozialpartner seit Anfang des Jahres verhandeln.

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