Mangott: "Krim ist für Ukraine verloren"
Die Schwarzmeer-Halbinsel Krim soll nach Vorstellung der neuen prorussischen Führung künftig als eigener Staat existieren. Auch der Russland-Experte Gerhard Mangott glaubt nicht an eine baldige Rückkehr der Halbinsel Krim unter ukrainische Verwaltung. Die Ukraine hat die Region "auf absehbare Zeit verloren".
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 3.3.2014
Gehard Mangott im Gespräch mit
"Kiew hat sehr schlechte Karten"
Eine militärische Rückeroberung der Halbinsel sei nicht möglich, weil die ukrainische Armee der russischen unterlegen sei, sagte der Politikwissenschaftler von der Universität Innsbruck. Von einer militärischen Gegenreaktion rät Mangott der Ukraine daher auch ab. Die Karten, die Kiew im Konflikt mit Moskau habe, "sind sehr, sehr schlecht".
Auch der Westen könne wenig tun, da sich Moskau von Sanktionen nicht beeindrucken lasse. Indem es den russischsprachigen Osten und Süden des Landes destabilisiere, könne Russland die ukrainische Regierung dazu "zwingen, Zugeständnisse zu machen, die sehr weitreichend sind".
Russlands fürchtet NATO-Beitritt
Mangott erläuterte, dass Moskau die Militäraktion auf der Krim gestartet habe, weil es befürchtet habe, dass die neue Führung die Verträge über die Stationierung der russischen Schwarzmeerflotte kündigen und auch von der Bündnisfreiheit des Landes abrücken würde. Er wies darauf hin, dass die NATO der Ukraine eine Beitrittsperspektive eingeräumt hatte.
Der Plan Putins, die Ukraine in seine geplante Eurasische Union aufzunehmen, ist laut Mangott gescheitert. Was Putin jetzt aber tun wolle, sei, den Süden und Osten zu destabilisieren und damit die Ukraine zu zwingen, zumindest nicht auf einen antirussischen Kurs zuzusteuern.