Russische Soldaten kontrollieren die Krim

Während westliche Staatschef vor dem Hintergrund des Konflikts auf der ukrainischen Halbinsel Krim Krisensitzung um Krisensitzung einberufen, schafft Russland weiter militärische Fakten. Russische Soldaten haben die Krim besetzt und wichtige strategische Gebäude unter ihre Kontrolle gebracht. Die ukrainische Regierung schaut dem Treiben ohnmächtig zu.

Russische Soldaten

(c) APA/EPA/ALEXEY FURMAN

Morgenjournal, 3.3.2014

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Ukraine-Soldaten als "Geiseln"

Direkt vor den wichtigsten Militärbasen patrouillieren russische Soldaten in Kampfanzügen, auch vor mehreren Flughäfen haben sie Stellung bezogen, eine Radarstation wurde besetzt. Der Luftraum über der Krim ist vorübergehende gesperrt. Und in den Schwarzmeerhäfen laufen immer wieder russische Schiffe ein. Es ist eindeutig: Die Russen kontrollieren bereits einen Großteil der autonomen Republik, ohne dass bisher ein Schuss gefallen ist.

Die vorwiegend russischen Einwohner der Krim begrüßen die von Moskau entsandten Militärs. "Das sind Helden", sagt etwa ein Einheimischer, "ich bin bereit, alles für sie zu tun". In der Nähe von Sewastopol sollen Tausende russische Armeeangehörige die dort stationierten ukrainischen Soldaten daran hindern, ihre Basis zu verlassen. Die Ukrainer sitzen dort gleichsam in der Falle. Ihr Kommandant sieht sie als "Geiseln".

Regierung mobilisert Reservisten

Und auch das Hauptquartier der ukrainischen Marine in Sewastopol wird belagert. In diesem Fall sind es prorussische Aktivisten, die die Anlage umstellt haben. Zudem ist der vor kurzem ernannte Befehlshaber der Marine zu den prorussischen Kräften übergelaufen. Ob die Marineeinheiten seinem Schritt folgen, ist unklar. Die Übergangsregierung hat gegen den Offizier ein Verfahren wegen Hochverrat eingeleitet.

Das neue ukrainische Kabinett hat mittlerweile auch die Nato um Beistand gegen Russland gebeten. "Wir stehen am Rande einer Katastrophe", sagte der amtierende Ministerpräsident Arseni Jazenjuk am Sonntag. Der Sicherheitsrat in Kiew versetzte die Armee in höchste Alarmbereitschaft und mobilisierte alle Reservisten.

US-Außenminister reist nach Kiew

US-Außenminister John Kerry will zur Unterstützung der Ukraine nach Kiew reisen. Wie seine Sprecherin mitteilte, will er sich am Dienstag in der ukrainischen Hauptstadt mit hochrangigen Vertretern der neuen Regierung, führenden Parlamentariern und Mitgliedern gesellschaftlicher Gruppen treffen.

Kerry werde die "starke Unterstützung der USA für die ukrainische Souveränität, Unabhängigkeit, territoriale Integrität" unterstreichen sowie das Recht des ukrainischen Volkes, "seine Zukunft ohne Einmischung oder Provokation von außen zu bestimmen", hieß es in der Mitteilung.