Adoptionsrecht: ÖVP-Spitze bleibt vage

Die ÖVP-Spitze will sich mit einem möglichen Adoptionsrecht für homosexuelle Paare nicht näher auseinandersetzen. "Mit einem Interview ändert man keine Parteilinie", so Parteichef und Vizekanzler Spindelleger in Richtung seines Landwirtschaftsminister Rupprechter. Dieser hatte zuvor eine parteiinterne Diskussion über diese Thematik gefordert.

Mittagsjournal, 4.3.2014

Spindelegger hat schon "genug Probleme"

Ein Adoptionsrecht für homosexuelle Paare ist für ÖVP-Chef Michael Spindelegger derzeit nicht vorrangig. "Ich beschäftige mich jetzt mit anderen Fragen", so das knappe Statemente des Vizekanzlers beim Ministerrat. Als Beispiel nannte er "die Frage um die Hypo" und das Budget, dass diese Woche „de facto fertig" sein müsse. Das seien die Dinge, auf die er sich im Augenblick konzentriere, und da gebe es schon "genug Probleme zu bewältigen".

Vorstoß für homosexuelle Pflegeeltern

ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka sieht den Vorstoß seines Parteikollegen, Landwirtschaftsminister Rupprechter, ebenfalls skeptisch. Jeder Minister sei gut beraten, sich auf seinen Aufgabenbereich zu konzentrieren. Und auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner will sich auf keine Diskussion einlassen. Die Frage eines"Adoptionsrechts sei "rein theoretisch“, es gebe derzeit genügen Möglichkeiten für Homosexuelle, sich um Kinder zu kümmern. Zuständig sei ohnehin die Familienministerin.

Auch die angesprochene Sophie Karmasin sagt, die Frage sei nicht relevant, da es bereits unter heterosexuellen Paaren eine große Nachfrage nach Adoptionskindern gebe. "Wir haben zehnmal mehr Adoptiveltern als Adoptivkinder." Zudem könnten homosexuelle Einzelpersonen schon jetzt Kinder adoptieren. Es gebe aber viele Pflegekinder, die eine neue Familie suchen würden. Hier sollten entsprechende Möglichkeiten für homosexuelle Paare geschaffen werden.

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