"Im Ö1-Journal zu Gast"

Andrä Rupprechter: Kein Sparen bei den Bauern

Sparen müssen im Kabinett Faymann II alle Ministerien, das steht seit Kurzem fest - auch das Landwirtschafts-Ressort. Das soll nach der Planung des Finanzministeriums unter Michael Spindelegger (ÖVP) auf etwa 45 Millionen Euro verzichten. Der neue Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) stellt in diesem Zusammenhang klar, bei den Bauern werde nicht gespart.

Mittagsjournal, 11.1.2014

Der neue Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter im Ö1-Gespräch mit

Andrä Rupprechter beim Interview im Journalstudio

(c) ORF

Im Ö1-Journal zu Gast sagt Rupprechter, er habe die verbindliche Zusicherung, abgesichert auch im Regierungsprogramm, dass sämtliche Co-Finanzierungen der ländlichen Entwicklungsprogramme, die über die EU laufen, zu 100 Prozent gewährleistet seien. Hier gehe es letztlich um knapp 8 Milliarden Euro – die wichtigste Maßnahme im Ressort. Sparen will Rupprechter aber in der Verwaltung. Dazu will er das Ressort massiv verändern und einzelne Sektionen auflösen. Konkret nennt Rupprechter zwei Sektionen, die er im Sinne einer Verwaltungsreduktion streichen will.

Naturnahe Landwirtschaft

Generell ortet der neue Minister Reformbedarf in der Landwirtschaft. Im ausführlichen Interview liefert Rupprechter sowohl die Kernfrage seines Aufgabengebiets als auch die persönliche Kernantwort: können wir weiter den Weg der Monokultur gehen, oder sollte man in Richtung einer naturnahmen Produktion kommen? Er, Rupprechter stehe klar für den naturnahen Weg.

Nach dem zumindest zeitweiligen Verbot mancher Neonicotinoide plädiert Neo-Minister Rupprechter auch für ein Umdenken in der Pestizidfrage. Hier hat er vor allem die Maisbauern und die intensive Monokultur im Visier. Rupprechter setzt sich hier vor allem für eine Fruchtfolgenbearbeitung ein und für den Einsatz von Nützlingen wie Fadenwürmer.

Auch beim Thema falsch vermessene Almen hat der neue Minister Handlungsbedarf. Hier drohen jetzt Nachzahlungen und eventuell auch Strafen. Bis Ostern will Rupprechter das Problem lösen. Derzeit würden genaue Überprüfungen stattfinden, wie viele Bauern wirklich betroffen sind.

Hilfe bei Problemen in Ungarn

Wegen einer Bodenreform droht auch österreichischen Bauern die Enteignung von landwirtschaftlichem Boden in Ungarn. Minister Rupprechter will das nicht zulassen und die Bauern unterstützen. Letztlich gehe es auch um das Einhalten von EU-Gesetzen. Nächste Woche werde es einen Termin mit dem ungarischen Landwirtschaftsminister geben. Vorerst gehe er davon aus, dass die ungarische Seite einsichtig sei, ansonsten werde er sich an die EU-Kommission wenden und auch den Agrarministerrat befassen.

Andrä Rupprechter war einer jener Neulinge, die gleich mit ihrem ersten Auftritt auf dem politischen Parkett in Wien für Staunen sorgten: Der frischgebackene Landwirtschafts- und Umweltminister, ein Tiroler Agrarexperte, bisher tätig in der EU-Hauptstadt Brüssel, und Nutznießer eines ÖVP-internen Streits, der ihn auf den Ministersessel katapultierte. Für das erwähnte Staunen sorgte Rupprechter gleich bei der Angelobung mit seinem Herz-Jesu Schwur als Gelöbniszusatz. Und auch sonst sorgte der 52-jährige Vater von vier Kinder in seinen Interviews für oft kernige Worte.