Der Schriftsteller Jurij Andruchowytsch

8. April 2017, 21:58

"Die Ukrainer verteidigen buchstäblich mit eigenem Blut die europäischen Werte einer freien und gerechten Gesellschaft." Mit diesem dramatischen Appell hat sich Juri Andruchowytsch am 23. Jänner an die Öffentlichkeit gewandt. Der ukrainische Autor repräsentiert die intellektuelle und künstlerische Opposition seines Landes. Hierzulande ist er nicht nur als Fürsprecher einer neuen und unabhängigen Ukraine bekannt, sondern auch mit brillanten Essays und Romanen wie "Zwölf Ringe" oder "Perversion", die Maßstäbe für die ukrainische Gegenwartsliteratur gesetzt haben. Im Dezember war Andruchowytsch einer der Aktivisten auf dem Maidan. Jetzt sieht er ein Licht am Ende des Tunnels.

Am Telefon haben wir einen überraschend optimistischen Juri Andruchowytsch. Der Konflikt gehe langsam zu Ende, sagt er. Wie die Zeichen derzeit stehen, werden die Russen bald von der Krim abziehen, d. h. die Krim bleibt bei der Ukraine. Die Krim sei ein problematisches Territorium, wo die Menschen nicht nur prorussisch, sondern auch alt-sowjetisch seien, sagt Juri Andruchowytsch. Das ist ein Hindernis für eine Ukraine, die auf dem Weg nach Europa ist. Und dieser Weg werde jetzt von der neuen Regierung zielstrebig beschritten.

Die Ukraine ist frei von Janukowitsch - und Putin? Russland war und ist ein wichtiger Akteur in der internationalen Politik, sagt Juri Andruchowytsch, einer, der immer für Überraschungen gut ist. Jetzt gelte es den finanziellen Kollaps zu vermeiden.

Das nächste Ziel wird schon angesteuert, sagt Juri Andruchowytsch: freie und faire Wahlen nach internationalen Standards.