Burgtheater: Inszenierte Hartmann zu teuer?

Die Finanzkrise des Wiener Burgtheaters war schon im vergangenen Juni Thema einer Aufsichtsratssitzung, wie jetzt "profil"-Online berichtet. Als einer der Gründe für die Budgetüberschreitungen wurden überhöhte Gagen für Führungsteams genannt - vor allem bei den Produktionen, bei denen Direktor Matthias Hartmann selbst Regie führte. Der Burgtheaterchef wehrt sich gegen diese Darstellung.

Morgenjournal, 8.3.2014

Hartmann verteidigt sich

Hartmanns Eröffnungsinszenierung, Goethes "Faust", kostete 2009 rund eine Million Euro. 400.000 Euro davon gingen an das Leading Team, also an die Verantwortlichen für Regie, Bühnenbild, Kostüme, Musik und Licht. Das "profil" nennt weitere Zahlen und kommt zu dem Schluss, dass bei Hartmanns Produktionen immer ungleich höhere Gagen für das Leading Team anfielen als etwa bei Gastregisseuren.

Hartmann weist diese Darstellung zurück: "Ich möchte weder meines, noch die Gehälter von meinen Bühnenbildnern, Kostümbildnern und so weiter bekannt geben, weil das schlicht und ergreifend Datenschutz ist. Aber sie differieren in keiner Art und Weise von denen der anderen. Im Gegenteil: Ich beziehe ein Drittel bis die Hälfte von den Top-Gagen, die an diesem Haus gezahlt werden. Wenn man alles zusammenzählt, sieht man, dass wir insgesamt in den letzten Jahren immer günstiger geworden sind."

"Buchhalterische Täuschung"

Dass zumindest auf dem Papier derart hohe Leading-Team-Kosten zusammenkamen, führt Hartmann auf eine buchhalterische Täuschung der ehemaligen Geschäftsführung zurück. Erst kürzlich hätte diese genauer überprüft und aufgedeckt werden können, wie er sagt. Die Kosten für die Leading Teams seien vermeintlich deshalb explodiert, weil etwa fest angestelltes Personal im Anlagevermögen verbucht wurde, um höhere Werte zu schaffen, die man dann über mehrere Jahre abschreiben konnte, so Hartmann: "Deswegen erscheinen die Leading-Team-Kosten so hoch."

Den Zusammenhang zwischen Verbuchung im Anlagevermögen und Kostenerhöhung kann Hartmann aber nicht erklären. Unerklärlich ist ihm auch die Diskrepanz bei den Kosten seiner Produktionen und jener von Gastregisseuren. Die nun veröffentlichten Zahlen waren laut "profil" schon im Juni Thema einer Aufsichtsratssitzung, aber, so Hartmann: "In der vom 'profil' genannten Aufsichtsratssitzung waren diese Bilanzierungstricks, die KPMG aufgedeckt hat, noch nicht da."