Hypo-Finanzloch: Unlösbares Zahlenrätsel

Wie viel Geld braucht die Hypo Alpe-Adria noch? Um diese Frage dreht sich derzeit alles, wenn es um die künftige Entwicklung, sprich Abwicklung, der notverstaatlichten Bank in Kärnten geht. Offenbar wissen Aufsicht, Vorstand und Wirtschaftsprüfer noch immer nicht, wie hoch der neuerliche Finanzbedarf ist, damit die Hypo überhaupt eine Bilanz für das vergangene Jahr erstellen kann.

Mittagsjournal, 17.3.2014

Wofür wurden die Finanzspritzen verwendet?

In der Hypozentrale am Ostrand von Klagenfurt sind die Rechner derzeit stark beansprucht. Die Bank muss für die Bilanz 2013 dokumentieren, wofür sie wann welche Beträge verwendet hat. Ein Problem dabei: Vorstand und Wirtschaftsprüfer, die eine solche Aufstellung kontrollieren und für korrekt erklären müssen, haben unterschiedliche Auffassungen. Aus Sicht der Prüfer steht das Geschäft der Töchter auf dem Balkan noch immer mit einem zu hohen Wert in den Büchern.

Dabei war die jüngste Finanzspritze der Eigentümerin Republik Österreich genau dafür gedacht, die Wertverluste auf dem Balkan auszugleichen. Im vergangenen Jahr hat die Regierung in Summe 1,75 Milliarden Euro an Steuergeldern vor allem für die Korrektur in Südosteuropa überwiesen. Zumindest ein erheblichen Teil des Geldes soll Hypo-Finanzvorstand Johannes Proksch verwendet haben, um andere Löcher zu stopfen, etwa faule Kredite in Italien.

Spindelegger fordert Informationen ein

Erfahren davon hat die Aufsicht und damit Eigentümervertreter Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) erst durch die Wirtschaftsprüfer Anfang März. "Ich fühle mich nicht ausreichend informiert und das stört mich massiv", sagte der Minister am Samstag im Ö1-Mittagsjournal. Die Erklärungen von Vorstand und Aufsichtsrat haben dem Minister bisher nicht genügt. Denn immerhin braucht die Hypo jetzt um die 500 Millionen Euro, um Verluste auf dem Balkan abzudecken.

Personelle Konsequenzen im Bankvorstand wollte und will Spindelegger nicht ausschließen. "Für mich ist notwendig, jetzt einmal vom Vorstand schriftlich das auf den Tisch zu bekommen - dann werde ich darüber entscheiden", betonte Spindelegger. Unklar ist ebenso noch, welche Erwartungen der Vorstand wirklich für dieses Jahr hat. Das Risikopotential will die Regierung ebenfalls schwarz auf weiß auf dem Tisch haben. "Ich möchte nicht wieder alle paar Monate wieder dastehen und wieder Geld hineinlegen müssen", betonte der Finanzminister.

Bilanz muss Ende März vorliegen

Beim Finanzbedarf für dieses Jahr muss die Regierung ebenfalls mit 500 Millionen Euro rechnen, damit die Hypo das laufende Geschäft bis zum September finanzieren kann - so lange, bis aus der Bank eine Abbaugesellschaft geworden ist. Jedenfalls hat die Koalition für die Hypo in Summe eine Milliarde Euro im Budget reserviert, Stand 17. März.

Der Vorstand der Hypo Alpe-Adria äußert sich nur schriftlich zum Status quo und naher Zukunft. Er versichert, die offenen Fragen zur Bilanz 2013 rasch zu klären, möglicher neuer Finanzbedarf inklusive. Noch seien die Berechnungen der Wirtschaftsprüfer nicht abgeschlossen. Möglicherweise liegen am kommenden Donnerstag zumindest die wichtigsten Fakten auf dem Tisch. Dann trifft sich der Aufsichtsrat zur nächsten Sitzung. Abgeschlossen sein muss die Bilanz spätestes in zwei Wochen, Ende März.