Al-Sisi kandidiert für Präsidentenamt

Die Entscheidung kommt nicht überraschend, jetzt aber ist sie offiziell: Ägyptens Militärchef Abdel Fatah al Sisi kandidiert für das Präsidentenamt. "In aller Bescheidenheit", wie er am Abend in einer Fernsehansprache gesagt hat.

Morgenjournal, 27.3.2014

Sieg programmiert

Zur besten Fernsehnachrichtenzeit tritt Abdel-Fattah al-Sissi, auf um das zu verkünden was ohnehin alle erwartet haben: Hiermit gebe ich meinen Willen bekannt für die Wahl zu kandidieren und hoffe auf Eure Unterstützung. Bei diesem Auftritt trägt er noch die Uniform - in Zukunft wird er in zivil zu sehen sein, denn er legt sein Oberkommando über die Streitkräfte zurück.

Diese Einwohner von Kairo feiern Al Sisi schon jetzt. Sie halten Bilder von ihm hoch und tanzen vor Plakaten mit seinem Konterfei. Denn diese hängen schon längst überall. Der Wahlkampf hat ja schon lange vor der offiziellen Verkündigung seiner Kandidatur begonnen. Dass er viele Sympathien auf seiner Seite hat - daran besteht kein Zweifel. Wir lieben Dich, rufen diese Frauen.

Wie groß die Unterstützung tatsächlich ist, wird man nach den Wahlen aber wohl auch nicht genau wissen. Denn es ist anzunehmen, dass in einem Land bei der es noch bei jeder Wahl Unregelmäßigkeiten gegeben hat, auch diesmal nicht so transparent zugehen wird wie das sein sollte. Denn die Kritiker der Übergangsregierung sagen immer wieder, dass Al Sisi die Meinungsfreiheit noch stärker unterdrückt als seine Vorgänger. Und so werden wir bis zur Wahl wohl hauptsächlich diese Meinungen öffentlich hören: Ich bin so glücklich - und ich hoffe er gewinnt. Er verdient es und ich werde ihn unterstützen!

Doch gestern hat es auch Gegendemonstrationen und Ausschreitungen gegeben. Nach dem Verbot der Muslimbruderschaft und der Tatsache, dass die Medien unter Kontrolle von Al Sisi sind - ist alles andere als ein Sieg Al Sisis undenkbar.